17 Stunden dauerte die Reise des 6200 Tonnen schweren MFO-Gebäudes. Während zwei Tagen im letzten Mai bewegte sich das über 120 Jahre alte Industriedenkmal Centimeter um Centimeter vorwärts, bis es schliesslich an seinem neuen Standort 60 Meter weit entfernt angekommen war. Nach monatelangen Vorbereitungen war das Projekt «Verschiebung MFO-Gebäude» gelungen. Noch nie war war ein Gebäude von diesen Dimensionen und diesem Alter über eine so grosse Distanz verschoben worden.
Die Hausverschiebung wurde zum Volksfest und schweizweiten Medienereignis. Hunderte Schaulustige beobachteten die Aktion vor Ort am Bahnhof Oerlikon. Souvenirjäger legten 5-Räppler auf die Schienen, um eine Erinnerung an die Reise des MFO-Gebäudes zu haben. Das Schweizer Fernsehen berichtete in stundenlangen Livesendungen von der Verschiebung.
Freude und Wehmut
Für Chefingenieur Rolf Iten war es eine intensive Zeit. Seine Firma war für das Projekt zuständig und hat schon Dutzende solcher Hausverschiebungen durchgeführt. Aber ein Projekt in einer solchen Dimension habe er noch nie betreuen müssen.
Deshalb habe er sich nach Ende der Hausverschiebung nicht nur über den Erfolg gefreut, sondern sei auch ein bisschen wehmütig gewesen: «Es war eine Riesen-Herausforderung. Ich freute mich zwar darüber, dass wir es geschafft haben. Aber ich bin mir auch bewusst, dass es für mich nie mehr ein so grosses Gebäude zum Verschieben geben wird.»
Verschiebung des Eiffelturms?
Nach der spektakulären Verschiebung des MFO-Gebäudes erhielt Rolf Itens Firma verschiedene Anfragen aus dem Ausland für ähnliche Projekte. So ist es gut möglich, dass Rolf Iten bald Gebäude in Polen oder im Iran verschieben wird. Er freut sich darauf - und träumt ein wenig von seinem Wunschprojekt: der Verschiebung des Eiffelturms in Paris.