Das Landesmuseum widmet zum 100. Jahrestag des Landesstreiks von 1918 diesem Schlüsselmoment in der Schweizer Geschichte eine Ausstellung. Sie beleuchtet die Ereignisse und verknüpft sie mit der längerfristigen Entwicklung der Schweiz.
Ursachen, Folgen und die später kontrovers geführten Diskussionen über den Streik werden in vier thematischen Blöcken in der Ausstellung beleuchtet. Objekte, Fotografien und Dokumente zeigen die Stimmung in einer Zeit und lassen erahnen, was in den Köpfen der verschiedenen Lager vorgegangen ist.
Die Schweiz nahe am Bürgerkrieg
Unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, am 18. November 1918, streikten in der Schweiz über 250'000 Arbeiterinnen und Arbeiter. Sie forderten unter anderem eine Altersvorsorge, das Frauenstimmrecht oder die 48-Stunden-Woche.
Den Streikenden gegenüber stand ein Militäraufgebot von 95'000 Soldaten. Sie waren vom Bundesrat aufgeboten worden, um Ruhe und Sicherheit zu gewährleisten. Die Gemüter waren erhitzt, die Stimmung angespannt.
Auch in der Stadt Zürich versammelten sich die Massen, um für die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter einzustehen.
Nach drei Tagen wurde der Protest abgebrochen. Die traurige Bilanz: Drei Tote. Diese kamen bei Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und dem Militär ums Leben.
Obwohl der Landesstreik von 1918 als eine der grössten innenpolitischen Krisen der Schweiz gilt, entwickelte er sich nicht zu einem Bürgerkrieg. Es siegte letztlich auf beiden Seiten die Vernunft. Doch ohne Folgen blieb der Streik nicht. Viele Anliegen der Arbeiterschaft flossen in den Folgejahren in die politische Diskussion ein:
- 1919 wurde die 48-Stunden-Woche eingeführt.
- 1925 wurde die für die Alters- und Hinterbliebenenversicherung (AHV) nötige Verfassungsgrundlage geschaffen.