Die Akten zum Fall Üetliberg füllen 15 Bundesordner. Rund 200'000 Franken, unzählige Arbeitsstunden und sehr viel Energie investierten die heute 73-jährige Margrith Gysel und ihre Mitstreiter in den Kampf um den Üetliberg. Doch der Kampf hat sich gelohnt: Uetliberg-Wirt Giusep Fry muss seine illegalen Bauten abbrechen. «Wir haben einen Champagner geöffnet, als wir davon erfahren haben», sagt Margrith Gysel als Regionaljournal-Wochengast.
Ein Kampf, auch gegen die Behörden
Angefangen hatte alles 2004 mit dem Kino am Berg, dass der Üetlibergwirt Giusep Fry veranstalten wollte. Der immer grösser werdende Rummel auf dem Zürcher Hausberg erfüllte Margrith Gysel und andere mit Sorge. Im Herbst 2004 gründeten sie den Verein «Pro Üetliberg». Bald realisierten sie, dass Fry auf dem Üetliberg Bauten stehen hatte, für welche er nie eine Baubewilligung erhalten hatte. Da der Verein nicht rekursberechtigt ist, nahm sich der Heimatschutz der Sache an. Gysel merkte bald, dass der Kampf auch gegen die Behörden geführt werden musste, gegen die Zürcher Baudirektion und gegen die Gemeinde Stallikon, die Fry nie auf die Finger geschaut hatte.
Alle müssen sich ans Gesetz halten - auch der Üetliberg-Wirt
Obwohl es immer nur darum ging, geltendes Recht durchzusetzen, traf sie auf erbitterten Widerstand und musste zahlreiche Anfeindungen hinnehmen. Verbittert sei sie deswegen nicht, sagt Gysel. Aber: «Ich habe die Aufgabe nicht gesucht.» Und: «Ob ich sie heute erneut annehmen würde, weiss ich nicht.»
Doch ans Aufhören denkt Margrith Gysel nicht. Es stünden noch viele Aufgaben an: Der Gestaltungsplan des Regierungsrates, der die Nutzung auf dem Uetliberg genauer definieren soll; eine Schutzverordnung; und auch andere Schutzprojekte im übrigen Kanton. Deshalb ist Margrith Gysel überzeugt: «Den Verein Pro Uetliberg gibt es auch in zehn Jahren noch.»
(kerf;fren; Regionaljournal Zürich Schaffhausen 17:30 Uhr)