Ein minderjähriges Geschwisterpaar, ein 18-jähriger Lehrling und ein 21-jähriger Mann – alle aus Winterthur. Sie alle sollen in den letzten Monaten radikalisiert und in den Dschihad, den heiligen Krieg, nach Syrien gereist sein.
Samuel Althof von der Fachstelle für Extremismus und Gewaltprävention hat in diesem Zusammenhang bereits Winterthurer Schulen beraten. Für ihn ist die Häufung weiterhin Zufall: «Man kann nicht davon ausgehen, dass in Winterthur massiert Personen angeworben werden.»
Ganz zufällig ist die Häufung allerdings nicht. Die vier Jugendlichen haben sich zum Teil gekannt, sind zusammen nach Mekka gereist. Einige sollen Kontakt zu radikalen Moslems gehabt haben und seien in einer Moschee in Embrach für den heiligen Krieg angeworben worden.
Samuel Althof ist überzeugt: Solche Anwerbungen sind nicht im Sinne der Moscheen. Diese müssten aber mehr in die Jugendarbeit investieren: «Wenn man regelmässiger Kontakt zu den Jugendlichen hätte, könnte man Radikalisierungen erkennen und entsprechende Mittel ergreifen.»
Kein Geld
Eine schnelle Lösung ist allerdings nicht in Sicht. Den Moscheen fehlt es an Geld, um die Jugendarbeit zu intensivieren. Ein Weg zu mehr finanziellen Mitteln wäre die öffentlich-rechtliche Anerkennung. Eine entsprechende Vorlage hat die Zürcher Stimmbevölkerung vor 12 Jahren allerdings abgelehnt. Ein weiterer Anlauf ist vor fünf Jahren bereits im Kantonsparlament gescheitert.