- Alfred Gilgen ist am Montag im Alter von 87 Jahren gestorben.
- Der alt Regierungsrat hatte während 24 Jahren (1971-1995) das Bildungswesen im Kanton Zürich unter sich.
- Kein anderes Zürcher Regierungsmitglied war so lange Chef des Erziehungswesens.
Während seiner langen Amtszeit habe er das Bildungswesen massgeblich mitgeprägt, teilte der Zürcher Regierungsrat am Dienstagabend mit. Alfred Gilgens politische Heimat war lange Zeit der Landesring der Unabhängigen (LdU), von dem er sich jedoch später zunehmend distanzierte. Zuletzt sass er als Parteiloser im Regierungsrat.
Am unbeirrbaren und bisweilen forschen Regierungsmann schieden sich die Geister: Während der Jugendunruhen anfangs der 1980er-Jahre als «Linkenfresser» verschrien, wurde er später vom konservativ-autoritären Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis (VPM) als «Wegbereiter linksextremer Unterwanderung des Schulwesens» kritisiert.
Modernisierer der Volksschule
Wesentliche Entwicklungen während Gilgens Regierungszeit waren in der Volksschule die Einführung des Französischunterrichts an der Primarschule oder die ersten Versuche mit der gegliederten Sekundarschule. Aufgegleist wurden in der Ära Gilgen auch die Einführung der Fünftagewoche an der Volksschule und die Verkürzung der Mittelschuldauer.
Ausserdem war Gilgen massgeblich an der Erneuerung der Universität Zürich beteiligt. Er begleitete namentlich den räumlichen Ausbau und die Teilverlegung der Uni auf den Milchbuck. In seine letzte Amtsdauer fiel die Kantonalisierung des Zürcher Opernhauses, was der Stadt Zürich eine wesentliche finanzielle Entlastung brachte.
Der Zürcher Regierungsrat verliere mit Alfred Gilgen einen geschätzten ehemaligen Kollegen, hielt die Regierung am Dienstag fest. Stets habe er sich mit Überzeugung und Toleranz für das Wohl des Kantons und der Schweiz eingesetzt.