Auf das Problem aufmerksam macht die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde Winterthur Andelfingen (Kesb). Sie war für die beiden Kinder zuständig, die Anfang Januar 2015 in Flaach von ihrer Mutter getötet wurden. Die Kesb sah sich nach diesem Fall massiver Kritik und auch Drohungen ausgesetzt.
Fall Flaach als Zäsur
Der Fall habe die Situation der Kesb stark beeinflusst, schreibt die Kesb in einer Mitteilung zum Geschäftsbericht 2014: «Der Vertrauensaufbau zu Klientinnen und Klienten der Kesb ist wesentlich schwieriger geworden, die tägliche Arbeit dadurch erschwert.» Dies obwohl die Aufsichtsbehörde der Kesb bescheinigt hat, dass sie in diesem tragischen Fall vertretbar und nachvollziehbar gehandelt hatte.
Ängste und Befürchtungen
Diesen Vertrauensverlust bekommen auch andere Kesb zu spüren, bestätigt Ruedi Winet, der Präsident aller Kesb im Kanton Zürich auf Anfrage des «Regionaljournals». Vor allem in den ersten drei Monaten nach dem Fall seien die Menschen, die mit der Kesb zu tun bekamen, sehr verunsichert gewesen und es gab grossen Erklärungsbedarf: «Man musste zuerst über den Fall Flaach sprechen, bevor man die Situation der Betroffenen thematisieren konnte.» Das habe die ohnehin schon hohe Arbeitslast zusätzlich verstärkt.
Inzwischen habe sich die Situation aber wieder beruhigt, stellt der Kesb-Präsident fest: «Heute ist der Fall Flaach in ersten Gesprächen nur noch ab und zu ein Thema.» Es sei aber eine Tatsache, dass die Kesb in Sachen eingreifen müsse, die nicht jeder gerne hat. Dabei sei die primäre Aufgabe der Kesb Unterstützung zu geben. Bei den Kesb mache man sich deshalb viele Gedanken darüber, wie man mit den Klienten umgehe und wie man die Befürchtungen der Menschen auffangen könne.