An einer Medienkonferenz informierte die Zürcher Direktion der Justiz und des Innern, wie die Corona-Pandemie die Untersuchungshaft und den Alltag in den Gefängnissen verändert hat. Hier eine Übersicht:
- Videobefragungen: Während der Corona-Pandemie wurden Einvernahmen per Video gemacht. Diese Massnahme soll auch nach Corona weitergeführt werden. Der Vorteil: Können Staatsanwälte einen Verdächtigen per Video befragen, entfällt der Gefangenentransport. Dies spart laut Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) Kosten. Die nötige Technik steht mittlerweile in sämtlichen Untersuchungsgefängnissen bereit.
- Mehr Möglichkeiten in U-Haft: Die Untersuchungshäftlinge erhielten während der Pandemie mehr Zugang zu anderen Abteilungen. Seither können sie beispielsweise mit anderen Insassen essen. Wer in Untersuchungshaft war, durfte zudem mit seinen Angehörigen telefonieren, was vorher verboten war. Die Öffnungen sollen auch nach der Pandemie weiter bestehen.
- Bessere Hygiene-Standards: Heute können alle Häftlinge täglich duschen. Vor der Corona-Pandemie war dies in einzelnen Gefängnissen nur einmal pro Woche möglich.
- Eigene Zellen für Häftlinge : Damit sich die Häftlinge nicht anstecken, musste die Zahl der Inhaftierten verringert werden. Wo immer möglich, wurde die Haft aufgeschoben. Das Ziel war es, dass jede Person möglichst über eine eigene Zelle verfügt.
Der Kanton Zürich äusserte sich an der Medienkonferenz auch zu den Virus-Ansteckungen hinter Gittern. Bei den Häftlingen haben sich weniger als fünf, bei den Mitarbeitenden weniger als zehn Personen angesteckt. «Bisher haben wir es geschafft, das Virus draussen zu behalten», so Justizdirektorin Jacqueline Fehr.
Corona als Treiber von U-Haft Lockerungen
Tägliches duschen, regelmässiger telefonischer Kontakt zu Angehörigen und mehr Zeit in der Gruppe ausserhalb der Zelle. Corona hat das Regime in den Zürcher Untersuchungsgefängnissen gelockert – eine Entwicklung, die Justizdirektorin Jacqueline Fehr schon lange vorantreibt. «Dieser Lockdown hat uns einen Schub gegeben, solche Änderungen schnell umzusetzen», sagt Roland Zurkirchen, Direktor der Zürcher Untersuchungsgefängnisse. Alle diese Massnahmen sollen deshalb so fortgesetzt werden.