SRF News: Wenn es um Theaterberufe geht, dann kennen viele Leute den Bühnenbildner oder die Kostümbildnerin. Warum ist der Beruf des Theaterplastikers so unbekannt?
Christine Rippmann: Weil es diesen Beruf in der Schweiz offiziell gar nicht gibt. Man kann ihn nur in Deutschland studieren. Ich bin über Umwegen dazu gekommen. Als Studentin an der Kunstakademie in Genf habe ich nebenbei für das Genfer Opernhaus gearbeitet. So habe ich die Theaterplastik on the job gelernt und erst viel später einen Abschluss in Deutschland nachgeholt.
Am Schauspielhaus Zürich sind Sie für die dreidimensionalen Gegenstände zuständig, zum Beispiel bauen Sie Säulen, Puppen oder Tiere. Sie kreieren eine Traumwelt – ein Traumjob?
Naja, könnte man schon so bezeichnen. Er ist abwechslungsreich und spannend. Aber der Job ist auch stressig, staubig und giftig. Oft fehlt die Zeit und das Geld ist knapp. Ich würde den Beruf nicht als Traumjob bezeichnen, aber ich habe Freude daran (lacht).
Was waren Ihre Höhepunkte im vergangenen Jahr 2017?
Wir hatten spannende Projekte und viel Arbeit! Vor allem dieses grosse Kissen für Herbert Fritsch im Stück «Grimmige Märchen» bleibt mir in Erinnerung. Dafür haben wir viel mit neuen Technologien experimentiert und dabei viel gelernt.
Mit dem Jahresanfang beginnt für viele Menschen ein neuer Abschnitt. Wie ist das für Sie als Theaterplastikerin?
Ich lebe in einem anderen Rhythmus. Für mich beginnt das neue Jahr nach der Sommerpause, denn das Theaterjahr geht jeweils von Sommer bis Sommer. Im Moment arbeite ich an einem neuen Stück. Es heisst «Am Königsweg» und wurde von Elfriede Jelinek geschrieben.
Das Gespräch führte Cordelia Fankhauser.