Ein Atom-Ausstieg bis 2035 - diese Forderung der Initiative ging den Zürcher Kantonsrat zu weit. Er hatte deshalb seiner Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt KEVU den Auftrag erteilt, einen Gegenvorschlag zur Initiative auszuarbeiten.
Die Kommission schlug vor, dass in Zukunft allen Strombezügern im Kanton Zürich standardmässig Ökostrom geliefert werden soll. Eine Strommix mit Atomstrom soll nur noch erhalten, wer das ausdrücklich verlangt. In diesem Gegenvorschlag sei zwar viel Weichspüler drin, es sei aber wenigstens ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, meinte ein Sprecher der Grünen und signalisierte Zustimmung.
«Staatlich verordneter Standard»
Auf keine Gegenliebe stiess der Vorschlag der Kommission bei SVP, FDP und EDU. Es sei nicht Sache des Staates, dem Strombezüger Ökostrom unterzujubeln, meinte etwa ein Sprecher der SVP. Im Rat fanden sie aber keine Mehrheit.
Der Gegenvorschlag zur Initiative «Strom für morn» wurde vom Kantonsrat mit 90 gegen 76 Stimmen unterstützt. Die Schlussabstimmung findet Anfang 2014 statt. Die Initianten von «Strom für morn» hatten signalisiert, dass sie ihre Initiative zurückziehen, wenn der Gegenvorschlag der KEVU ungeschmälert beschlossen wird. Ob die Gegner des Ökostromstandards dagegen das Referendum ergreifen, ist noch offen.
Die Fabel vom Huhn und vom Küken
Wie EVP-Kantonsrat Gerhard Fischer in der Kommission das Seilziehen um die richtige Energiepolitik erlebte.