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Frauen Stadtzürcher Parlament «Parteien müssen Frauen aktiv fördern»

Andrea Gisler setzt sich als Präsidentin der Zürcher Frauenzentrale für mehr Frauen in der Politik ein.

SRF: Andrea Gisler, es gibt immer weniger Frauen in der Stadtzürcher Politik. Im Parlament sind es noch 26 Prozent. Erstaunt Sie das?

Andrea Gisler: Jein! Die Links-Grünen haben in der Regel einen sehr guten Frauenanteil. Diese haben jedoch häufig sogenannte «Zebralisten». Das heisst, auf der Liste sind jeweils ein Mann und eine Frau abwechslungsweise aufgelistet. Das führt dazu, dass sich der Frauenanteil während der Legislatur verringert.

An was liegt es, dass der Anteil kleiner wird. Ist es den Frauen verleidet in der Politik?

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Andrea Gisler (50) ist Rechtsanwältin und führt in Wetzikon im Zürcher Oberland eine eigene Anwaltskanzlei. Seit 2011 ist sie Präsidentin der Zürcher Frauenzentrale. Gisler ist ausserdem im Vorstand der GLP Hinwil.

Ich weiss nicht, ob man das so sagen kann. Ein politisches Amt braucht viel Zeit. Da haben viele männliche Politiker einen Vorteil. Die Frauen zuhause halten ihnen den Rücken frei. Den Frauen fehlt das häufig.

Gibt es sonst noch Gründe, weshalb der Frauenanteil abnimmt?

Ich denke es hat auch mit den Parteien zu tun – welches Gewicht gibt man der Frauenvertretung. Bei einigen Parteien ist das überhaupt kein Thema. Wenn auf der Liste wenig Frauen sind, werden auch weniger Frauen gewählt. Parteien, die der Frauenförderung ein grosses Gewicht geben, haben auch einen höheren Frauenanteil. Die Parteien müssen Frauen aktiv fördern.

Michael Baumer, Stadtratskandidat der FDP sagt, das Geschlecht spiele gar nicht mehr eine so wichtige Rolle. Es brauche die besten Köpfe.

Das ist ein Argument, das sehr oft kommt. Selbstverständlich spielt das Geschlecht eine Rolle. Diverse Studien zeigen, dass eine Durchmischung wichtig ist. Frauen machen doch 51 Prozent der Bevölkerung aus. Es ist daher wichtig, dass sie sich auch politisch engagieren.

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