Winterthur hat eine regelrechte Verjüngungskur hinter sich. Dies dank der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, die auf dem ehemaligen Sulzer-Areal eingezogen ist. Von einer richtigen Studentenstadt ist Winterthur aber noch ein Stück entfernt. Ein Campus-Leben gebe es kaum, sagt Guido Keel, Dozent an der ZHAW und früherer Sulzer-Mitarbeiter.
Viele Studierende reisten nach den Vorlesungen wieder an ihre Wohnorte. Zudem hätten sich ihre Lebensumstände verändert. Viele arbeiteten nebenbei. Und wer neben Studium und Job noch Zeit für Party habe, verfalle oft noch dem Reiz der grossen Schwester im Westen, Zürich.
So erging es auch Tizian Schöni. Der 25-Jährige hat drei Jahre in Winterthur studiert und musste seine Kollegen stets dazu motivieren, in Winterthur und nicht in Zürich oder anderswo in den Ausgang zu gehen. «Ich würde sagen, Winterthur hat einige Lokale zu bieten, zum Beispiel auch auf dem Sulzer-Areal. Aber wenn man einmal dort war, hat man es gesehen.»
Zürichs kleine Schwester bleiben
So erlebt es auch Alexandra Götz, die in verschiedenen Winterthurer Kulturbetrieben engagiert ist. In den Bars treffe man schon immer wieder Studenten, an Parties aber eher weniger. Man richte das Angebot auch nicht explizit auf Studierende aus. Götz möchte denn auch nicht von einer hipperen und jüngeren Stadt Winterthur sprechen, sondern von einer alternativen Stadt, die Zürichs kleine Schwester bleibe. Und das sei auch in Ordnung so.