Ziemlich genau zwanzig Jahre war EVP-Politikerin Maja Ingold politisch aktiv, auf nationaler und kommunaler Ebene. Nun beginnt für die 69-Jährige ein neuer Lebensabschnitt. Sie verabschiedet sich Ende Woche aus dem Nationalrat und tritt von der politischen Bühne ab. Der Blick zurück:
2002: Wahl in den Winterthurer Stadtrat:
Nach fünf Jahren im Winterthurer Stadtparlament schaffte Maja Ingold im Jahr 2002 den Sprung in die Exekutive. Ingold wurde in den Stadtrat gewählt – überraschend, denn die kleine EVP kämpfte alleine. Ein Wahlbündnis mit den linken Parteien lehnte die EVP ab.
Nach der Wahl wurde Maja Ingold mit Gratulationen überhäuft. «Jetzt muss ich mir trotzdem einen Telefonbeantworter kaufen», witzelte Ingold kurz nach der Wahl in einem Zeitungsinterview. Gekauft hat sie diesen dann aber vorerst nicht, wie sie im «Regionajournal» Interview im Dezember 2002 sagte.
Bis 2010 blieb Maja Ingold Winterthurer Sozialvorsteherin. Dann wechselte sie auf die nationale Bühne.
2010: Wahl in den Nationalrat
Bei den nationalen Wahlen 2010 schaffte Maja Ingold, was noch keine vor ihr geschafft hatte. Sie war die erste Frau, die für die EVP in den Nationalrat gewählt wurde.
Ingold sah sich stets als Brückenbauerin und suchte als Mittepolitikerin den Kompromiss. Auch im Nationalrat blieb das Soziale ihr Thema: Die Integration von behinderten Personen in den Arbeitsmarkt, die Altersvorsorge und die Entwicklungspolitik.
2015 stieg Maja Ingold zum letzten Mal in einen Wahlkampf und kandidierte erneut für den Nationalrat. Kämpfen sei aber nicht ihre Stärke. «Ich will mich ja auch nicht verkaufen», sagte Ingold in der Sendung «Wahlfahrt» vor den nationalen Wahlen 2015.
Wenn es nicht klappe, dann sei eben fertig, sagte Ingold. Fertig war dann aber noch nicht. Ingold wurde wiedergewählt.
2017: Schluss mit der Politik
Nach Mitte der Legislatur sei nun aber Zeit zu gehen, findet Maja Ingold. Sie überlässt ihr Amt dem jüngeren Winterthurer EVP-Politiker Nik Gugger.