Zu wenig zugehört, zu wenig gut kommuniziert, zu lange gebraucht für den Entscheid und den Kindern keinen eigenen Vertreter organisiert. Dies sind die Kritikpunkte des Gutachtens an der KESB Winterthur Andelfingen im Fall Flaach. Ausgerechnet Punkte, die den Eindruck verstärken könnten, dass die KESB über die Köpfe ihrer Klienten hinweg entscheidet.
Dem will die KESB klar entgegen treten. Ruedi Winet, der Präsident des Dachverbandes, spricht deshalb klar von Fehlern. Besonders im Zusammenhang mit dem rechtlichen Gehör, dass die Behörde also auf die Argumente der Mutter zu wenig eingegangen ist. Und er stellt klar: «Solche Versäumnisse kommen vor, sie werden auch mit den neuen Massnahmen nicht ganz verschwinden. Aber der Bericht hilft uns, uns zu verbessern.»
So begrüsst Ruedi Winet die Kurse, in denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KESB lernen sollen, klar zu kommunizieren. Ruedi Winet liegt es zudem am Herzen, dass die Angestellten sensibilisiert werden auf psychische Störungen, welche die Handlungen von Klienten beeinflussen können.
Der Fall Flaach zeigt, wie komplex die Fälle sind, mit denen die KESB zu tun hat.
Alles in allem hofft Ruedi Winet, nun einen Schlussstrich ziehen zu können unter den Fall Flaach. Er kann dem vergangenen Jahr mit der vielen Kritik aber auch Positives abgewinnen. Einerseits weil er die Komplexität der Arbeit der KESB aufzeigt. «Der Fall offenbart die Grautöne und zeigt, dass man mit Schuldzuweisungen vorsichtig sein muss», sagt Ruedi Winet. Andererseits sehe man an der Aufarbeitung auch die hohen Ansprüche, die an die KESB gestellt werden. Bei den Laien-Behörden habe man mit Fehlern gerechnet, bei der Profi-Behörde nicht. «Die Behörde kostet mehr, da kann man auch mehr Qualität erwarten.»
(Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr; Bilder: SRF/Keystone)