Überlastete Lehrerinnen und Lehrer, überforderte Mitarbeiterinnen im Schulamt und ständig neue Chefs: Der Zustand der Schule in der Stadt Schaffhausen beunruhigte zunehmend auch den Stadtrat. Er gab eine Analyse in Auftrag, die jetzt zeigt: Das ganze Stadtschaffhauser Schulwesen muss neu und besser organisiert werden. Als Sofortmassnahme wird das Personal aufgestockt.
Nur halb so viel Personal wie Dietikon
Die Analyse brachte es an den Tag: Verglichen mit anderen Städten mit ähnlichen Schülerzahlen, wie zum Beispiel Dietikon, verfügt das Schulamt der Stadt Schaffhausen nur gerade über halb so viel Personal. Das sei nicht mehr effizient, sagt Unternehmensberater Toni Zindel. «Das Schulamt ist am Anschlag mit der Arbeit.» So wie es jetzt aufgestellt sei, könne es die anfallenden Arbeiten, wie die Schulraumplanung, die Einführung des Lehrplans 21 oder die Integration der vielen fremdsprachigen Schülerinnen und Schüler nicht bewältigen. Die Überforderung macht sich beim Personal bemerkbar: Innert Jahresfrist wechselten fast 100 Prozent die Stelle.
Wir arbeiten mit Strukturen von vor 150 Jahren.
Schulratspräsidentin Katrin Huber, die interimistisch auch das Schulamt leitet, fühlt sich bestätigt: «Es zeigt klar, dass es so nicht geht.» Es liege nicht an Person X oder Y, dass es nicht funktioniere, so wie häufig gesagt werde. Das Schulamt arbeite mit Strukturen von vor 150 Jahren mit der Gesellschaft von heute an der Zukunft der Kinder. «Das ist eine Quadratur des Kreises, das schaffen wir nicht.»
Folgende Sofortmassnahmen werden aufgrund der Analyse ergriffen:
- Das Schulamt wird um 280 Stellenprozente aufgestockt.
- Die Aufgaben im Amt werden entflechtet.
- Die zukünftige Leitung des Schulamts erhält eine Assistenz.
Endlich Schulleitungen – auch für die Stadt Schaffhausen
Auch an den Schulen selbst soll sich einiges ändern. So gehört die Stadt Schaffhausen zu den wenigen Gemeinden in der Schweiz, die keine Schulleiterinnen und Schulleiter haben. So übernehmen heute die Lehrerinnen und Lehrer Planungs- und Administrationsarbeiten. «Wir brauchen Lehrpersonen, die sich voll auf den Unterricht konzentrieren können», sagt dazu der zuständige Stadtrat Raphael Rohner.
Der Zeitpunkt dafür ist wohl reif. Schulleitungen wurden zwar vor sieben Jahren vom Schaffhauser Stimmvolk abgelehnt, inzwischen haben aber dennoch viele Schaffhauser Gemeinden freiwillig Schulleitungen eingeführt. Und in den Parlamenten ist Einiges im Gang, um Schulleitungen auch in der Stadt Schaffhausen einzuführen.