Auf der Intensivstation piepst es immer. Zahlreiche Maschinen kontrollieren Atmung, Puls und andere Körperwerte. Stimmt etwas nicht, schlagen die Maschinen Alarm. Das Problem: Sie tun es viel zu häufig, zum Beispiel auch dann, wenn sich der Patient nur im Bett umdreht.
Die vielen Fehlalarme sind eine Belastung für das Personal.
Ein Problem, findet Emanuela Keller, Professorin und leitende Ärztin der neurochirurgischen Intensivstation am Universitätsspital Zürich. «Die vielen Alarme führen zu einer akustischen Belastung, dies wiederum belastet das Personal.» Auch könne ein solches System für die Patienten ein grösseres Risiko bedeuten, da der richtige und der falsche Alarm verwechselt werden können.
Für Keller und weitere Forscher von Universitätsspital und ETH war klar: Es muss ein intelligenteres System geben. Zusammen haben sie nun einen Algorithmus entwickelt, der bereits auf der Basis weniger Daten echte und falsche Alarme unterscheiden kann. Dies sei ein Gewinn für die Patienten, sagt der zuständige Professor für mobile Gesundheitssysteme an der ETH Zürich, Walter Karlen. «Diejenigen Alarme die angezeigt werden, werden vom Personal besser beachtet.»
Es gibt einen sehr starken Nutzen für die Patienten.
Als nächstes muss die Software nun weiter getestet werden. Die neue Methode müsse zu 100 Prozent sicher sein, betonen die Forscher, damit sie im Alltag verwendet werden könne. «Am Schluss trägt immer der Mensch die Verantwortung», sagt Emanuela Keller vom Universitätsspital. Auch dieses neue Programm treffe keine Entscheidungen, sondern diene nur zur Unterstützung.
Bis die Software tatsächlich auf Intensivstationen eingesetzt werden kann, dürfte es noch mehrere Jahre dauern.