Mit dem Angebot der UBS hatte die Stadt Zürich nicht gerechnet. Nachdem die Stadt im September zwischen der UBS und den Besetzern auf dem Koch-Areal erfolgreich vermittelt hatte und allseits wieder Friede herrschte, seien sie «relativ überrascht gewesen», sagt Finanzvorstand Daniel Leupi gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen».
Stadt fackelte nicht lang
Danach habe man aber rasch zugegriffen, sagt Leupi weiter: «Die Stadt ist immer daran interessiert, an strategisch wichtiger Lage Land zu kaufen - wenn der Preis vernünftig ist.» Mit 70 Millionen Franken sei dies der Fall gewesen. Auch die UBS spricht von einem fairen Preis für beide Seiten. Auf Anfrage teilt eine UBS-Sprecherin mit, die Bank habe das Areal schon immer verkaufen wollen. Es sei Teil einer allgemeinen Portfolio-Bereinigung im Immobilienbereich.
Auf dem knapp 30'000 Quadratmeter grossen Gelände, auf dem sich ältere Bürogebäude und Lagerbauten befinden, will die Stadt ein Gewerbehaus sowie gemeinnützige Wohnungen bauen. Zudem soll ein öffentlicher Park entstehen.
Kauf in der Kompetenz des Stadtrats
Die UBS hatte dem Verkauf des Koch-Areals jedoch nur unter der Bedingung zugestimmt, dass die Eigentumsübertragung noch vor Ende 2013 erfolgt. Da das Geschäft keinen Aufschub duldete, sei der Kauf gemäss Gemeindeordnung in die Kompetenz des Stadtrats gefallen, heisst es in der Mitteilung. Dies sehen - von links bis rechts - auch alle Parteien so. «Das ist bei solchen Landgeschäften der normale Weg», sagt zum Beispiel Walter Angst von der Alternativen Liste.
Pläne des Stadtrats umstritten
Uneins sind sich die Parteien aber über die zukünftige Nutzung. In den linken Reihen freut man sich auf günstige Wohnungen. Roger Liebi, Präsident der Stadtzürcher SVP, moniert hingegen, dass so dem privaten Wohnungsbau Land entzogen werde. Für den Mittelstand befürchtet er deshalb Ungemach: «Das Wohnen wird teurer werden, weil das Angebot kleiner wird. Eine einfachere Rechnung gibt es nicht.» Finanzvorstand Daniel Leupi lässt diesen Einwand jedoch nicht gelten: «Der Mittelstand wohnt in den Genossenschaftswohnungen - ich sehe da keinen Gegensatz.» Ausserdem habe das Stimmvolk an der Urne Ja gesagt zu einem höheren Anteil beim gemeinnützigen Wohnungsbau.
Ein grosser Teil des Koch-Areals ist seit Mai 2013 besetzt. Die Stadt hat mit den Besetzern eine Vereinbarung über die einstweilige Nutzung abgeschlossen. Sie bezahlen Strom und Wasser und müssen verschiedene Auflagen erfüllen. Zusätzlich müssen sie ein Depot von 25'000 Franken hinterlegen.
Einen Teil der Gebäude mietet die jetzige Besitzerin UBS noch bis Ende 2016. Auch der Zirkus Chnopf kann vorerst auf dem Areal bleiben.