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Zürich Schaffhausen Untauglich: Ikea-Häuschen für Asylsuchende werden wieder abgebaut

Kaum hat die Stadt Zürich ihre neuste Zwischenlösung für Asylsuchende präsentiert, muss sie ein Warnmail verschicken. Die temporären Selbstbau-Häuschen der Ikea-Stiftung haben einen Brandtest nicht bestanden. Die Stadt lässt sie deshalb wieder abbauen und sucht eine neue Lösung.

Stolz hat der Stadtzürcher Sozialvorsteher Raphael Golta heute die 62 Häuschen präsentiert – sogenannte «Shelters», die rund 250 Asylsuchenden Platz bieten sollen. Aufgebaut werden diese Häuser in der Halle 9 der Messe Oerlikon.

Kurz nach Mittag dann die Überraschung. Eine Medieninformation mit dem Titel: «Dringender Hinweis an die Redaktionen: Übergangszentrum Halle 9 – Zweifel an «Better Shelters».» Die kantonale Gebäudeversicherung habe die Häuschen überprüft und einem Brandtest unterzogen.

Zum Resultat heisst es in der Mitteilung: «Die Ergebnisse des Tests, die uns im Anschluss mitgeteilt worden sind, haben sehr starke Zweifel an der Einsatzfähigkeit der Wohneinheiten aufkommen lassen. Nach momentanem Kenntnisstand wäre die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner der Halle 9 bei einer Verwendung der «Better Shelters» nicht gewährleistet.»

Zurück auf Feld Eins

In einer zweiten Mitteilung schreibt die Stadt Zürich einige Stunden später: «Im Übergangszentrum für Asylsuchende in der Halle 9 der Messe Zürich muss für die Wohneinheiten eine neue Lösung gesucht werden.» Bereits aufgebaute Unterkünfte würden wieder abgebaut und man versuche möglichst schnell eine alternative Wohneinheit zu finden. Klar ist aber: Die Unterkunft für rund 250 Asylsuchende ist nicht wie geplant auf anfangs Jahr bezugsbereit.

Der zuständige Stadrat, Sozialvorsteher Raphael Golta, sagt auf Anfrage von Radio SRF: «Wir müssen nach Alternativen suchen, wenn Menschenleben in Gefahr sind.» Die Asylsuchenden kämen in die Schweiz, um sicher zu sein. Darum nehme man die Erkenntnisse der Gebäudeversicherung ernst.

Weltweit im Einsatz

Die sogenannten «Shelters» sind temporäre Wohneinheiten, die von der Ikea-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem UNO-Flüchtlingskommissariat UNHCR entwickelt worden sind. Die Wohneinheiten kommen zum Beispiel in Griechenland oder Kroatien zur Bewältigung der Flüchtlingsströme zum Einsatz.

Es handelt sich um weisse Selbstbau-Häuschen, die mit Hochbetten und grauem Teppich ausgestattet sind.

Aufgabe erfüllt

Anfang Jahr muss die Stadt Zürich rund 780 zusätzliche Plätze für Asylsuchende schaffen. Dieses Ziel hoffte die Stadt erreicht zu haben – dank der Asylunterkunft in der Halle 9 für rund 250 Asylsuchende. Aber auch dank temporären Durchgangszentren in Zivilschutzanlagen und anderen privaten Lösungen.

Obwohl die Stadt Zürich die Auflage des Kantons nun also erfüllt und 780 Plätze für Asylsuchende zur Verfügung stellen kann, sind bereits weitere Container-Siedlungen in Planung. Bis 2018 sollen diese in Schwamendingen, Altstetten und Wollishofen entstehen. Sobald die Planung für diese Siedlungen fortgeschritten ist, will die Stadt mit den Anwohnern Kontakt aufnehmen.

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