Bis vor kurzem wurden im Geschäft an der Wartstrasse in Winterthur noch Handorgeln verkauft. Nun gehen dort ab Samstag, 24. Februar, grosse Lupen, mobile Braille-Tastaturen oder Blindenstöcke über den Ladentisch. Es ist der schweizweit erste Laden, der nur auf Sehbehinderte und Blinde spezialisiert ist.
Für Inhaber Stefan Hofmann gibt es zwei Gründe, einen eigenen Laden aufzumachen: «Ich bin überzeugt, dass ich als Selbstbetroffener Blinde besser beraten kann.» Ihn störte immer, dass er beim Kauf von Hilfsmitteln ausschliesslich von Sehenden beraten wurde. Er ist überzeugt: Nur wer selbst nicht gut sieht oder blind ist, kann wirklich wissen, wovon er spricht. Zweitens gebe es ein solches Angebot in der Schweiz bis jetzt nicht.
In seinem Laden arbeiten ein sehender Techniker und eine Assistentin sowie ein sehbehinderter Teilzeitmitarbeiter, der für die IT zuständig ist. Wenn der Laden gut läuft, möchte Stefan Hofmann mehr Menschen anstellen, die blind oder sehbehindert sind.
Ich muss doch wissen, wie sich etwas anfühlt.
Hofmann glaubt an sein Konzept. Er selbst bestelle nur Dinge im Internet, die er kenne, zum Beispiel Ersatzgeräte. «Wenn ich das Gerät nicht kenne und vollblind bin, muss ich doch wissen, wie es sich anfühlt und ob ich es bedienen kann.» In seinem Laden in der Nähe des Bahnhofs Winterthur können sich nun alle Betroffenen selbst davon überzeugen.