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Wenig Chancen auf Asyl Viele Flüchtlinge aus dem Asylzentrum Embrach tauchen ab

60 Prozent der Flüchtlinge, die in Embrach wohnen, verschwinden. Die Verantwortlichen finden das kein Problem.

  • Über 60 Prozent der Flüchtlinge im Asylzentrum Embrach tauchen ab.
  • Seit der Eröffnung im März 2017 hat das Zentrum 649 Eintritte registriert – 309 Personen sind verschwunden.
  • Wohin sich die Flüchtlinge absetzen, wissen die Behörden nicht.
  • Das Staatssekretariat für Migration geht davon aus, dass die Flüchtlinge ins Ausland reisen.

Mann geht auf Bundesasylzentrum Embrach (Gelbe Baracke) zu.
Legende: Die meisten Flüchtlinge im Bundesasylzentrum Embrach müssen die Schweiz wieder verlassen. Keystone

Rund 61 Prozent der Flüchtlinge, die im Bundesasylzentrum Embrach untergebracht sind, tauchen ab, berichtet die NZZ. Gemäss Lukas Rieder, Sprecher des Staatsekretariats für Migration, war das zu erwarten.

SRF News: Wie erklären Sie sich, dass im Asylzentrum Embrach so viele Flüchtlinge untertauchen?

Lukas Rieder: In Embrach sind vor allem Leute untergebracht, die die Schweiz wieder verlassen müssen. Sie haben praktisch keine Chance hier zu bleiben, weil die Schweiz das Dublin-System sehr konsequent anwendet. Das heisst, für die Flüchtlinge ist die Hemmschwelle, die Schweiz wieder zu verlassen sehr tief.

Ist das ein Problem, dass die Flüchtlinge abtauchen?

Es wäre ein Problem, wenn diese Leute dann quasi als Sans-Papiers in der Schweiz bleiben würden. Nach unserem Wissen tun sie das aber nicht. Es gibt mehrere Studien, die belegen, dass der Bestand der Sans-Papiers seit Jahren konstant ist und die Polizei meldet auch nicht mehr Aufgriffe von Sans-Papiers.

In Embrach werden die beschleunigten Asylverfahren getestet, die nächstes Jahr schweizweit eingeführt werden sollen. Was bedeuten die vielen abgetauchten Flüchtlinge für diese Einführung?

Das ist kein Problem, weil die Ausgangslage klar ist. Entweder die Asylsuchenden bleiben bei uns und durchlaufen das ganz normale Verfahren oder sie verlassen die Schweiz wieder. Wir haben keine Motivation Personen in der Schweiz zu halten, die lieber weiterreisen möchten.

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