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Eine Lehrerine im grauen Pullover mit Brille zeigt auf die Kamere, daneben ein Schüler mit blauem Bleistift in der Hand.
Legende: Bereits im Sommer sollen Schüler und Lehrerinnen näher zusammen rücken. Keystone

Zürich Schaffhausen Weniger Lehrer: warum Wetzikon am neuen Schulversuch mitmacht

Ab Sommer stehen im Schulhaus Guldisloo in Wetzikon in der Regel nur noch zwei Lehrpersonen vor einer Schulklasse. Es ist damit eines von fünf Schulen, die am neuen Schulversuch des Kantons Zürich mitmacht. Die Schule scheut keinen Aufwand. Sie erhofft sich vor allem mehr Ruhe im Klassenzimmer.

Auch im Schulhaus Guldisloo in Wetzikon besteht die Tendenz, dass immer mehr Lehrerinnen und Therapeuten vor einer Klasse stehen. Speziell im Kindergarten sei die Situation nicht optimal, sagt Cornelia Battaglia, Schulleiterin ad interim: «Auf Kindergartenstufe sind oft bis zu drei Lehrpersonen gleichzeitig anwesend. Das ist viel für diese Stufe und bringt eine enorme Unruhe in den Unterricht.» Der Schulversuch der Zürcher Bildungsdirektion komme deshalb gerade recht.

Aufgaben und Lehrerpensen: alles neu

Der Entscheid, bei diesem Versuch dabei zu sein, fiel in einem Moment, als die Stundenpläne für das nächste Schuljahr bereits in Arbeit oder fertig waren. «Wir haben quasi alle Lehrer und Pensen in einen Topf geworfen und neu zusammengemischt,» formuliert es Battaglia. Sie selber hätte es nicht für möglich gehalten, dass es am Schluss aufgeht - ohne eine einzige Kündigung.

Im Schulhaus Guldisloo ist die Arbeit damit noch nicht abgeschlossen. Es geht zum Beispiel um die Frage, wer wieviel Weiterbildung benötigt. Ein Klassenlehrer, der neu Deutsch als Zweitsprache unterrichtet, werde bis im Sommer sicherlich noch einen Kurs absolvieren müssen, so die Schulleiterin.

Vier weitere Schulgemeinden am Versuch

Neben Wetzikon haben sich mit Marthalen, Rifferswil, Schlieren und der Stadt Zürich vier weitere Schulgemeinden für den neusten Schulversuch des Kantons gemeldet. «Das ist genau so, wie wir es uns erhofft haben: eine gute Mischung aus gross, klein, ländlich, städtisch, belastet, weniger belastet», sagt Martin Wendelspiess, Chef des Zürcher Volksschulamtes.

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Die Gemeinden mussten sich innerhalb weniger Wochen entscheiden, ob sie am Schulversuch teilnehmen wollen oder nicht. Ende Januar hat der Zürcher Regierungsrat das Projekt «Fokus. Starke Lernbeziehungen» vorgestellt. In Kindergarten und Primarschule soll jede Klasse nur noch von zwei bis maximal drei Lehrpersonen unterrichtet werden. Heute haben die Schülerinnen und Schüler meist mehr Bezugspersonen -  wegen der Förderung lernschwacher oder verhaltensauffälliger Kinder, wegen Deutsch als Zweitsprache und weiterer Zusatzaufgaben.

Schulversuch in zwei Phasen

Ab nächstem Schuljahr - also bereits nach den Sommerferien - beginnt die erste Phase des Schulversuchs. Die Erfahrungen der ersten fünf Gemeinden fliessen dann in die zweite Phase ein - ab 2014 wird der Versuch nämlich ausgeweitet. Dann kommen weitere Schulgemeinden dazu, um breiter zu testen, ob diese engeren Lernbeziehungen zwischen Lehrern und Schülerinnen die Schule weiterbringen.

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