Zuhause bleiben, trotz einer akuten psychischen Krise: Dies ermöglicht das sogenannte «Home-Treatment» der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK).
Werde ein stationärer Aufenthalt vermieden, habe dies mehrere Vorteile, sagt Matthias Jäger, leitender Arzt der Akutpsychiatrie in der PUK:
- Die Patientinnen und Patienten können trotz einer psychischen Krise in ihrem Umfeld bleiben und ihren Verpflichtungen in Familie und Beruf nachkommen.
- Vorläufige Auswertungen zeigen zudem: Eine ambulante psychiatrische Behandlung kostet bei einer durchschnittlichen Dauer von 23 Tagen im Schnitt 20 Prozent weniger.
Seit dem Beginn des Pilotprojekts im April 2016 hat die PUK rund 180 Menschen zu Hause begleitet. «Das Angebot hat sich nach der Aufbauphase gut etabliert», meint Jäger. Was als Pilotprojekt begonnen hat, gehört nun zum regulären Angebot der PUK.
Das Angebot hat sich nach der Aufbauphase gut etabliert
Türe aufmachen als einzige Bedingung
Grundsätzlich steht das Angebot allen offen. Die einzigen Bedingungen: Die Patientinnen und Patienten müssen mitmachen wollen und die Tür öffnen, wenn das Team klingelt. Nur in acht Prozent der Fälle klappte es nicht, musste die ambulante Behandlung mangels Kooperation abgebrochen und stationär weitergeführt werden. «Es gab zum Beispiel Patienten mit manischen Episoden, die noch nicht stabil genug waren», berichtet Jäger.
Er ist überzeugt, dass sich solche Angebote in Zukunft vermehrt etablieren werden. «Solche Angebote, die einen stationären Aufenthalt ersetzen, liegen ganz auf der Linie der gesundheitspolitischen Stossrichtung.»