Der erste Unfall ereignete sich noch vor dem Umzug, weil die Bremsen einer Kutsche versagten. Personen kamen keine zu Schaden, das Zugpferd allerdings ist verletzt und weilt im Tierspital. Ein zweites Pferd erlitt beim Ritt um den Böögg einen Herzinfarkt und starb. Mit seinen 24 Jahren war es bereits sehr alt.
Die Pferde würden vor ihrem Einsatz am Sechseläuten zwar jeweils gründlich untersucht, sagt Markus Dubs, Reiterchef der Zürcher Zünfte. «Einen Herzinfarkt kann man aber nie voraussehen», meint er. Das Galoppieren um den brennenden Böögg sei für die Tiere aber durchaus natürlich; das Pferd sei ja ein Herdentier. Auch würden Sechseläuten-Pferde vorgängig auf die Knallerei vorbereitet und erhielten Medikamente mit beruhigender Wirkung.
Man sieht ja ihre gross aufgerissenen Augen!
Dem widerspricht York Ditfurth, Präsident des Tierschutzbundes Zürich. «Man sieht ja die gross aufgerissenen Augen der Pferde und wie kurz sie gehalten werden müssen, damit sie nicht ausscheren», sagt er. Für Ditfurth ist klar: Pferde sind am Sechseläuten im Stress. Seiner Meinung nach müsste man künftig zumindest auf die Umrundung des brennenden und knallenden Bööggs verzichten.
Pferdeherzchirurg Anton Fürst relativiert
Der Pferdeherzchirurg Anton Fürst hat kein Verständnis für diese Forderung. Er ist seit Jahren jeweils am Sechseläuten vor Ort und beobachtet das Verhalten der teilnehmenden Pferde. Natürlich gebe es gestresste Tiere. Es sei sinnvoll, ihnen Beruhigungsmittel zu verabreichen und damit unerwarteten Reaktionen vorzubeugen. Die Idee, die Pferde am Sechseläuten abzuschaffen, findet Fürst jedoch völlig übertrieben: «Dann könnte man genausogut die ganze Pferdehaltung abschaffen. Auch dort gibt es für Pferde immer wieder Stress.»