An den Mittelschulen im Kanton Zürich ist Prüfungszeit. Am Montag standen Aufnahmeprüfungen auf dem Programm und auch am Dienstag rauchen in den Klassenzimmern der Kantonsschulen tausende Kinderköpfe. Sie alle wollen ans Gymnasium - oder müssen ans Gymnasium, weil es die Eltern so verlangen.
Ungeeignet und trotzdem am Gymnasium
Familien würden den Druck auf ihre Kinder erhöhen und verlangen, dass diese so schnell wie möglich das Gymnasium besuchen, kritisiert Pasquale Russo von der kantonalen Elternmitwirkungs-Organisation: «Eltern versuchen, ihre Kinder besser zu platzieren, auch wenn sie gar nicht geeignet sind.»
Der Grund für dieses Verhalten ist nachvollziehbar. Die Eltern sehen das Gymnasium als Garant für eine solide, berufliche Zukunft und wollen deshalb, dass das eigene Kind diesen Weg so schnell wie möglich einschlägt. Sprich: dass es schon nach der Primarschule ans Langzeitgymnasium wechselt.
Das Langzeitgymnasium ist Knochenarbeit
Dabei gehe oft vergessen, dass der Weg über das Kurzzeitgymnasium oder die Berufsmatur auch an eine Hochschule führen könne, sagt Marc Kummer, Chef des Zürcher Mittelschul- und Berufsbildungsamts. «Eltern müssen sich im Klaren sein, dass ihre Kinder hart arbeiten müssen, das Langzeitgymnasium ist Knochenarbeit. Es gibt lange Tage und deshalb müssen die Kinder durchaus eine gewisse Affinität für das schulische Lernen mitbringen.»
Der Kanton Zürich und auch die kantonale Elternmitwirkungs-Organisation wollen Eltern deshalb davor warnen, die Fähigkeiten ihrer Kinder ausser Acht zu lassen. Zumal der Kanton aus Spargründen die Schraube beim Langzeitgymnasium sowieso anzieht und versucht, die Kinder für das Kurzzeitgymnasium oder die Berufsmatur zu begeistern.