Eigentlich ist die Zukunft des Kasernenareals aufgegleist – nach langer Diskussion: Die Stadt übernimmt das Areal im Baurecht und renoviert die alten Zeughäuser. Der Kanton übernimmt die Hälfte der Kosten, 30 Millionen Franken. Dies, weil er als Besitzer während Jahrzehnten den Unterhalt vernachlässigt hatte.
Nun aber hat der Kantonsrat diese Vereinbarung wieder gekippt. 91 Stimmen wären nötig gewesen, um den Kantonsbeitrag für die Sanierung zu sprechen. Nur 88 Stimmen kamen aber zusammen. Damit kommt es beim Zeughaus – nach 40 Jahren ergebnisloser Planung – zu einem weiteren Stillstand.
Gegen die finanzielle Beteiligung des Kantons waren SVP, FDP und EDU. Die Stadt Zürich solle die Kosten für die Instandsetzung alleine tragen, forderte etwa Christian Mettler (SVP).
Es liegt an der Stadt, diese Mittel aufzubringen.
Bei den Mitte- und Links-Parteien war das Unverständnis gross. Auch, weil der Kanton Zürich mit diesem Entscheid des Rats nun mehr Geld in die Hand nehmen müsse, so Martin Neukom (Grüne). Dass die Zeughäuser saniert werden müssten, sei unbestritten.
Die Zeughäuser sind so verlottert, die müssen saniert werden.
Ohne Vereinbarung sei der Kanton nun allein für die Sanierung der Zeughäuser zuständig. Das koste ihn wohl zwischen 50 und 70 Millionen Franken.
Vergeblicher Appell des Baudirektors
SVP-Baudirektor Markus Kägi appellierte an die bürgerliche Seite, die Vorlage zu unterstützen. Der Kanton habe einen guten Deal mit der Stadt gemacht. Nun sei man auf der Zielgeraden. «Lassen Sie doch den Wahlkampf beiseite.» Seine Worte blieben ungehört.
Die Regierung wird nun versuchen müssen, mit der Stadt eine neue Vereinbarung auszuhandeln. Ein schwieriges Unterfangen.
Frust in der Stadt Zürich
Dass der Kantonsrat das Projekt versenkt hat, löst beim zuständigen Zürcher Stadtrat André Odermatt einen grossen Frust aus: «Bei mir herrscht Ernüchterung und wirklich Frust.» Odermatt will zwar noch einmal mit der Zürcher Kantonsregierung zusammensitzen, er kann sich jedoch nicht vorstellen, wie die Stadt Zürich noch mitreden könnte. Die Stadt sei als Mitspielerin nun draussen, der Kanton müsse selbst eine Lösung finden.
Auch Quartiervereinspräsident Franco Taiana ist frustriert. Die Zeughäuser hätten ganz dringend eine Sanierung nötig, sagt er. Da müsse der Kanton nur dringend selber vorwärts machen, sonst würden die Zeitzeugen noch ganz verlottern.