Nachdem der Bundesrat am Sonntag der Bevölkerung die neuen Weisungen im Umgang mit Corona vermittelt hatte, ging man im hiesigen Sport von keinem Erdbeben aus. Trotz der epidemiologisch angespannten Situation war mit keinen weiteren Einschränkungen zu rechnen.
Grossveranstaltungen sind gemäss Regierung weiter möglich. Die Hoheit für die Durchführung bleibt bei den Kantonen. Und genau auf dieser Ebene hat am Sonntagnachmittag mit Bern ein erster Kanton die Handbremse gezogen. Wegen der rasant steigenden Fallzahlen beschloss die zuständige Exekutive, per Montag Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen zu verbieten.
Wieder nahe bei einer «Geisterkulisse»
Umgemünzt auf die Profi-Klubs in der höchsten Schweizer Fussball- und Eishockeyliga heisst dies, dass bis auf weiteres wieder nur noch maximal 1000 Matchbesucher erlaubt sind. Betroffen davon ist der Meister Young Boys, der zuletzt gegen Vaduz 11'660 Zuschauer im Wankdorf hatte.
Auch im Eishockey gilt für den SC Bern, den EHC Biel und die SCL Tigers im Oberhaus bis auf weiteres nicht mehr, dass sie maximal zwei Drittel der verfügbaren Sitzplätze besetzen dürfen. Diese Regel wurde per 1. Oktober eingeführt – mit der Voraussetzung eines entsprechenden Schutzkonzepts. Der SCB nahm in einer ersten Stellungnahme am Sonntagabend den Entscheid mit Befremden zur Kenntnis, auch bei den Young Boys war die Irritation gross. Ein Datum, bis wann die Massnahme «rot » gilt, gab der Kanton Bern in seiner Medienmitteilung nicht an.
Da gemäss Schweizer Regierung die Verantwortung für die Durchführung von Anlässen – Sportevents und Matches inklusive – weiter bei den Kantonen liegt, kann dies in der Praxis absurde Ausmasse annehmen. Die angewendeten Massstäbe sind bei allen Klubs unterschiedlich, ein Chaos erscheint sehr wahrscheinlich.