Radio SRF: Das Kulturhaus Kosmos soll Treffpunkt sein für den urbanen Mittelstand. Was heisst das konkret?
Bruno Deckert: Ich kann es auch etwas anders formulieren: Cosmos soll Treffpunkt sein für den engagierten Zeitgenossen oder für den gebildeten Laien. Diese Leute wollen wir ansprechen, weil wir, Samir - Mitgründer und Filmemacher - und ich, uns selbst zu dieser Gruppe von Kulturinteressierten zählen.
Radio SRF: Was bietet das Kulturhaus Kosmos diesen gebildeten Laien?
Bruno Deckert: Es gibt sechs Kinosäle, einen Büchersalon, ein Bistro, eine Bar und eine Lounge. Kosmos ist ein starker urbaner Ort, an dem Gespräche und Diskussionen stattfinden sollen, an dem aber auch Unterhaltung geboten wird. Ausserdem kann man sich auch zurückziehen, um sich in Bücher vertiefen zu können. Kosmos soll auch ein Ort der Kontemplation sein.
Radio SRF: Die Lage des neuen Kulturhauses Kosmos ist speziell. Auf der einen Seite blickt der Besucher auf die Bahngleise, auf der anderen Seite auf die luxuriöse Europaallee. Und um die Ecke ist die Langstrasse mit Prostitution und Drogenhandel. Soll das Kulturhaus Kosmos die Gegend aufwerten?
Bruno Deckert: Das war der Wunsch und das Ziel der Landbesitzerin, den SBB. Deshalb unterstützten die SBB das Projekt Kosmos und investierten acht Millionen Franken. Aber auch wir, Samir und ich, wollen diese Schnittstelle zwischen dem Rotlichtmilieu und Businessviertel Europaallee beleben und mit Kultur aufwerten.
Radio SRF: Die Stadt Zürich hat schon ein grosses und vielfältiges Kulturangebot. Braucht es Kosmos noch?
Die Kritik, dass wir andere Kulturinstitutionen gefährden, vor allem die Kinos in der Umgebung wie Houdini oder RiffRaff, diese Kritik langweilt mich. Ich habe überhaupt keine Bedenken, dass unser Kulturhaus andere bedrängt oder sogar verdrängt. Wenn aber ein Kino verdrängt würde, dann nur deshalb, weil unsere Idee eines Kulturhauses gut ist und sich durchsetzt.