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Ein Autohändler und 376 Bundesordner
Aus Schweiz aktuell vom 18.12.2017.
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SAR Premium Cars Anklage gegen Aargauer Luxusauto-Händler

In einem der grössten Aargauer Wirtschaftskriminalfälle wird Anklage wegen Misswirtschaft und Betrug erhoben.

Es wird ein Monsterprozess: 376 Ordner umfassen die Akten zum Fall SAR Premium Cars. Der Fall beschäftigt die Aargauer Justiz bereits seit Jahren. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage. Die Anklageschrift ist nicht weniger als 355 Seiten lang.

Angeklagter bestreitet Vorwürfe

Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Besitzer von SAR Premium Cars unter anderem Misswirtschaft, gewerbsmässiger Betrug und mehrfache Veruntreuung vor. Welche Strafe den 46-jährigen erwarten könnte, gibt die Staatsanwaltschaft erst am Prozess bekannt.

Der Angeklagte ist nicht geständig. Anwalt Thomas Bosshard bestätigt gegenüber SRF, dass sein Mandant alle Vorwürfe zurückweist.

Der Fall SAR Premium Cars machte landesweit Schlagzeilen:

  • Der Beschuldigte betrieb in Dintikon eine Garage, die günstig Luxusautos zum Leasing anbot.
  • Ausserdem konnten die Kunden ihre Autos schon nach kurzer Zeit wieder zurückgeben und ein neues Modell aussuchen.
  • Das Angebot sprach viele reiche Kunden an, allerdings erlitt das Unternehmen hohe Verluste.
  • Das Aus kam im Frühling 2011. Damals kreuzten 17 Sattelschlepper in Dintikon auf und transportierten sämtliche Autos ab.
  • Hinter dieser Aktion stand die Bank, die die Leasinggeschäfte finanziert hatte. Sie zeigte den Besitzer unter anderem wegen Veruntreuung an.

Die Aargauer Staatsanwaltschaft hat nun Anklage erhoben. Die Vorwürfe gegen den Mann wiegen schwer:

  • Der Angeklagte soll das Unternehmen überschuldet haben und eine Zahlungsunfähigkeit herbeigeführt haben. Dies sei Misswirtschaft, so die Staatsanwaltschaft.
  • Ausserdem soll er die Buchhaltung der Firma gefälscht haben.
  • 89 Fahrzeuge soll der Mann veruntreut und bei 50 Fahrzeugverkäufen betrogen haben.
  • Der Schaden beträgt insgesamt 17 Millionen Franken.
  • In 191 Fällen wirft die Staatsanwaltschaft ihm ausserdem Urkundenfälschung vor.

Gemäss Staatsanwaltschaft hat der Garagist mehrere Leasing-Firmen betrogen. Er habe zum Beispiel Autos von Kunden zurückgenommen, diese Rücknahme aber nicht gemeldet. Stattdessen habe er die Fahrzeuge selber verkauft.

In anderen Fällen habe der Garagist ein Auto bei mehreren Leasing-Firmen angemeldet, also mehrere Verträge auf das gleiche Fahrzeug abgeschlossen. Oder aber ein Fahrzeug mehrfach der gleichen Leasing-Firma verrechnet.

Gerichtstermin noch offen

Aufgeflogen ist der Fall denn auch, weil sich eine Leasingfirma durch den Autohändler im Freiamt betrogen fühlte. Sie hatte den Abtransport der Fahrzeuge veranlasst und Strafanzeige erstattet – sie hat diese riesige Untersuchung also ausgelöst.

Der Gerichtsprozess soll am Bezirksgericht Lenzburg stattfinden. Einen genauen Termin gibt es allerdings noch nicht.

Jahrelange Ermittlungen

Seit 2011 arbeitet die Aargauer Staatsanwaltschaft an dem Fall. Man habe in akribischer Kleinstarbeit hunderte Autoverkäufe unter die Lupe nehmen müssen, verteidigt Elisabeth Strebel von der Staatsanwaltschaft die lange Dauer bis zur Anklageerhebung. Die Staatsanwaltschaft habe mit 250 Personen sprechen müssen, die irgendwie vom Fall betroffen waren.

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