- Der Mangel an Lehrpersonen sei wieder akut, warnt der Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerverband. Er beruft sich auf eine Umfrage bei den Schulleiterinnen und -leitern.
- Besonders gross sei der Mangel im Kanton Aargau.
- Die Aargauer Schulleiterinnen und Schulleiter sowie die Abteilung Volksschule relativieren. Die Lage sei je nach Region und Schulgrösse verschieden.
- Im Kanton Solothurn fehlen wie überall Heilpädagoginnen und Logopäden. Sonst habe sich der Lehrermangel leicht entspannt.
Nur noch wenige Wochen bis zu den grossen Sommerferien. Nach den Ferien beginnt ein neues Schuljahr. Für die Leitungen der Schule bedeutet das Stress. Denn sie möchten alle offenen Stellen so früh wie möglich besetzt haben. Nur so ist sichergestellt, dass am Beginn des Semesters auch tatsächlich vor jeder Klasse eine Lehrperson steht.
Seit Monaten offene Stellen
Die Suche sei nicht einfach. Auf gewisse Ausschreibungen habe man einfach keine Bewerbungen, heisst es zum Beispiel auf Anfrage von SRF bei der Schulleiterin in Suhr. Gewisse Stellen seien schon seit Monaten ausgeschrieben. Bewerbungsgespräche müssten wegen Corona momentan per Video geführt werden, was aufwändig sei. Bei den Klassenlehrpersonen sehe es recht gut aus, heisst es in Suhr. Aber chronisch sei der Mangel bei Stellvertretungen und vor allem bei den Heilpädagogen und Logopädinnen.
Ähnlich äussert sich auch der Leiter der Kreisschule Unteres Fricktal. Irgendwie schaffe man es aber immer, dass am Schluss vor jeder Klasse eine Lehrerin stehe. Nur: Jedes Jahr Feuerwehrübungen bei den Lehrpersonen durchzuziehen, sei unbefriedigend, sagen Schulleitungen und Volksschulabteilung.
Mehr Lohn, mehr Quereinsteiger
Sie setzen ihre Hoffnungen in die geplante Lohnerhöhung für Lehrpersonen im Aargau. Das Kantonsparlament berät nächstens über die jährlich 70 Millionen Mehrkosten, welche die Regierung beantragt. Der Aargau hat im kantonalen Vergleich bei gewissen Stufen tiefe Lehrerlöhne.
Zudem erhoffen sich Schulen und Kanton mehr Lehrpersonen durch eine neue Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule der FHNW. In ein paar Jahren sollen mit dem «Ü30-Programm» mehr Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger in den Lehrberuf gebracht werden. Bis die ersten unterrichten können, dauert es aber noch zwei bis drei Jahre.