Die Prognose ist krass: 35'000 Grundschullehrerinnen und -lehrer dürften Deutschland bis im Jahr 2025 fehlen. Schon heute leide Deutschland unter Lehrermangel, sagt Udo Beckmann, der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung.
Besonders von der Abwanderung betroffen sei das Bundesland Baden-Württemberg. «Dass viele Lehrkräfte in die Schweiz abwandern, ist für Baden-Württemberg ein grosses Problem, vor allem in den Grenzregionen, aber auch darüber hinaus», so Beckmann.
Die Schweiz sei für deutsche Lehrer attraktiv, weil die Bezahlung im Vergleich zu Deutschland deutlich besser sei. «Ausserdem sind die Schweizer Schulen teils besser ausgestattet», sagt Beckmann.
240 deutsche Lehrer in Baselland
Aktuelle Zahlen zur Zuwanderung von deutschen Lehrkräften kann momentan nur der Kanton Basel-Landschaft bieten: Hier stehen im neuen Schuljahr 240 Lehrpersonen aus Deutschland in den Klassenzimmern. Das entspricht rund 4 Prozent aller Lehrkräfte im Kanton.
Bei der Konferenz der Kantonalen Erziehungsdirektoren heisst es, man habe seit 2008 über 6000 ausländische Lehrdiplome anerkannt. Die Zahl sagt jedoch nicht aus, ob die betroffenen Personen noch hier unterrichten.
Schweizer Lehrer kritisieren Abhängigkeit
Gegen ausländische Lehrkräfte im Kollegium sei nichts einzuwenden, sagt Franziska Peterhans vom Dachverband der Schweizer Lehrkräfte LCH. Aber viele Schweizer Schulen würden ohne die ausländischen Kolleginnen und Kollegen gar nicht funktionieren, weil auch die Schweiz zu wenig eigene Lehrpersonen habe.
Das dürfe eigentlich nicht sein, so Peterhans. «Darum fordern wir immer wieder, dass die Schweiz selber dafür sorgt, dass genügend Lehrpersonen da sind.» Dafür brauche es gute Arbeitsbedingungen.
Auch in der Schweiz wird sich der Lehrermangel in den nächsten Jahren noch zuspitzen. Denn die Schülerzahlen steigen, und Tausende Lehrpersonen werden pensioniert – was auch den Lehrermangel in Baden-Württemberg weiter verschärfen könnte.