Ab 2015 sollen sich Benutzer von Bussen und Bahnen in der Schweiz mit einer einheitlichen Chipkarte ausweisen können. Auf ihr sollen Personalien, vor allem aber Angaben zum jeweiligen Fahrausweis gespeichert werden. Zuerst soll die «öV-Karte» für die Kunden von General- und Halbtax-Abos eingeführt werden.
Hinter der Karte stehen der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) und die SBB. «Wir wollen, dass alle Kunden für ihre Abonnemente in Zukunft nur noch eine Karte brauchen», sagte VöV-Direktor Ueli Stückelberger zu SRF. Die Welt der Fahrgäste werde sich dadurch vereinfachen, ergänzte Jeannine Pilloud, Leiterin des Personenverkehrs bei der SBB.
Für die Nutzer verspricht die Karte weniger Aufwand: So soll sich das jeweilige Abonnement nach einer entsprechenden Mitteilung jeweils automatisch verlängern. Auch die beteiligten Transportunternehmen würden profitieren. Für sie entfiele der Aufwand, immer wieder neue Karten auszustellen, erklärte der VöV-Direktor.
Gefahr des gläsernen Fahrgasts
Der Datenschutz wird nach Angaben der beteiligten Unternehmen nicht ausgehöhlt. So soll beispielsweise nicht gespeichert werden, welche Strecke der Karteninhaber jeweils zurückgelegt hat. «Im Prinzip sieht das Kontrollpersonal nur, wer die Person ist, welches Abonnement sie hat und wann dieses abläuft», so Stückelberger weiter.
Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS), begrüsst zwar, dass der Kartenwald etwas gelichtet wird. Doch die Entwicklung müsse man genau im Auge behalten. «Wir wollen keinen gläsernen Fahrgast», betonte Geschäftsführerin Sara Stalder.
Nach dem Wunsch der beteiligten Unternehmen soll es in einem weiteren Schritt möglich sein, auch Einzelbillette zu laden oder ein Ski-Abo. Auch beim Besuch im Speisewagen könnte die Karte zum Einsatz kommen. Zudem wäre die Abrechnung von unterschiedlich gestaffelten Ticketpreisen über die Karte möglich. Sie ist politisch aber noch weit von einem Durchbruch entfernt.
Kleinere Unternehmen fürchten Kosten
Für die Einführung der Karte rechnen die beteiligten Unternehmen mit Gesamtkosten von rund 40 Millionen Franken. Die Ausgaben sind auch ein Grund, warum sich gerade bei kleineren Transportunternehmen die Vorfreude noch in Grenzen hält. «Es ist noch nicht absehbar, wie hoch die Kosten sind und wer sie trägt», bemerkt Alexander Liniger, Sprecher der Appenzeller Bahnen. Er verweist etwa auf die Ausgaben für neue Lesegeräte. «Da sind noch einige Fragen offen.»