Das Wichtigste in Kürze:
- In Grenchen (SO) sind viele Parkuhren verschwunden. Bei einem Parkplatz können die Autofahrer die Parkgebühren nur noch per App bezahlen. Das ärgert Autofahrer, die kein Smartphone haben.
- Damit könne man Unterhaltskosten sparen, heisst es bei der Stadtpolizei Grenchen.
- In Uster schlucken alle Parkuhren seit einem Jahr nur noch Ein- und Zweifränkler. Wer nur Kleingeld dabei hat, ist aufgeschmissen. Grund für die Umstellung ist die neue Parkierungsverordnung.
Im solothurnischen Grenchen wurden seit Anfang Februar 2018 fast die Hälfte aller Parkuhren abmontiert. Auf dem Park-and-Ride-Parkplatz beim Südbahnhof wurden sogar alle Parkuhren abmontiert. Auf diesem Pendlerparkplatz müssen die Autofahrer seit dem 1. Februar neu die Parkgebühr per App bezahlen.
Ohne Smartphone aufgeschmissen
Dies ärgert einen «Espresso»-Hörer aus Grenchen: «Ich habe weder ein Smartphone noch eine Kreditkarte. Ich kann nun mein Auto dort nicht mehr parkieren.» Er habe nichts gegen neue technische Lösungen, aber einfach die Parkuhren verschwinden zu lassen, das finde er doch etwas übertrieben.
Der Kommandant der Stadtpolizei Grenchen Christian Ambühl gibt jedoch Entwarnung: «Wer beim Südbahnhof parkieren will, muss einfach etwas weiter zu einer anderen Parkuhr gehen.» Da es sich um einem Pendlerparkplatz handle, gehe er davon aus, dass fast alle Benutzer über ein Smartphone verfügen. Alle anderen müssten einen Umweg machen.
Es sei übrigens nicht so, dass die älteren Leute Mühe mit der Umstellung hätten, sagt Ambühl: «Die positiven Reaktionen überwiegen. Bei uns am Schalter kam eine 73-jährige Frau vorbei, die uns sagte, dass die Parkingpay-App sehr gut funktioniere. Oder ein Mann im Rollstuhl freute sich, weil er dank der App nun die Parkgebühr problemlos bezahlen könne.» Dass Grenchen vermehrt auf die Parkingpay-App setze, habe auch finanzielle Gründe. So liesse sich beim Unterhalt der Parkuhren Geld einsparen.
Parkuhren schlucken kein Kleingeld mehr
Parkuhren können nicht nur die Gemüter erhitzen, wenn sie plötzlich verschwinden, sondern auch, wenn sie auf einmal kein Kleingeld mehr akzeptieren. So geschehen in der Stadt Uster im Kanton Zürich.
Seit gut einem Jahr schlucken die Ustermer Parkuhren keine 10er, 20er und 50er mehr, sondern nur noch Ein-, Zwei- oder Fünffränkler. Das ist natürlich besonders ärgerlich, wenn man das Portmonnaie voller kleiner Münzen hat, trotzdem aber nicht bezahlen kann.
Laut Jörg Ganster, Leiter Abteilung Sicherheit der Stadt Uster, hat dieser Entscheid zwei Hintergründe: Einerseits seien seit der Einführung der neuen Parkierungsverordnung vor einem Jahr die ersten 30 Minuten Parkieren gratis. Dann koste jede angebrochene Stunde einen Franken: «Unsere Parkuhren waren mit der neuen Situation überfordert. So haben wir uns entschieden, nur noch Ein-, Zwei- und Fünffränkler zu akzeptieren.»
Zu vielen Reklamationen habe dies nicht geführt. «Auf allen Parkplätzen kann man seit Herbst auch per App bezahlen. Auf grossen Parkplätzen gibt es zudem die Möglichkeit per Kreditkarte zu bezahlen.»