Stefan Sutter ist seit 40 Jahren im Geschäft, er führt ein Sportgeschäft in Alt St. Johann im Toggenburg. «So etwas hat es noch nie gegeben», berichtet Sutter. Die Nachfrage nach Langlauf- und Tourenski sei riesig.
So etwas hat es noch nie gegeben.
70 Prozent des Geschäfts mache er in diesem Jahr mit Schneeschuhen oder Langlaufskis, klassische Skiausrüstung sei deutlich weniger gefragt als sonst. Für den erfahrenen Sportfachhändler liegt der Grund für das veränderte Verhalten der Leute auf der Hand: Die Pandemie.
Zum einen spiele die Unsicherheit, ob die Skilifte in dieser Saison überhaupt laufen eine Rolle. «Und die Leute wollen auch nicht unbedingt in den grossen Rummel rein», sagt Sutter.
Viele Neulinge
Die Corona-Unsicherheit macht sich auch in Chur bemerkbar. Nives Ruckstuhl-Joos führt ein Sportgeschäft in der Bündner Hauptstadt. Nach den ersten Schlagzeilen, dass die Bergbahnen möglicherweise schliessen müssen, sei sie regelrecht überrannt worden.
«Wir haben noch versucht beispielsweise Schneeschuhe zu organisieren, aber auch bei unseren Lieferanten ist alles knapp oder gar nicht mehr erhältlich», sagt Ruckstuhl-Joos. Mehrere angefragte Sportläden in der Region berichten Ähnliches. Es seien vielfach Leute im Laden, die bis jetzt noch nie etwas mit Skitouren und Schneeschuhwandern zu tun gehabt hätten.
Nicht einfach loslegen
Der Run auf diese Produkte bereitet Nives Ruckstuhl-Joos auch Sorgen. Es ängstige sie, wenn sie sehe, wie gewisse Leute unterwegs seien. «Wir sagen den Kunden ganz klar, macht einen Lawinenkurs, ihr müsst eure Geräte kennen und ihr müsst die Situation einschätzen können», so Ruckstuhl-Joos.
Macht einen Lawinenkurs!
Bei der Stiftung Alpine Rettung tönt es ähnlich. Besonders Anfängerinnen und Anfänger müssten sich mit den Gefahren im freien Gelände auseinandersetzen, etwa mit der Lawinen-Gefahr.
Armin Grob, Präsident des Regionalvereins Alpine Rettung Ostschweiz, warnt: Nur neues Material anschaffen reiche nicht. «Die Leute müssen sich auch die Kenntnisse für das neue Hobby aneignen.»