Zitterpartie
Der Kanton Freiburg bleibt mehrheitlich bürgerlich regiert. Bei der Ersatzwahl für die abtretende Isabelle Chassot (CVP) hat sich CVP-Kandidat Jean-Pierre Siggen knapp durchgesetzt. Er distanzierte SP-Nationalrat Jean-François Steiert aber nur gerade um 562 Stimmen: Siggen erreichte 50,45 Prozent der Stimmen (31'914), Steiert 49,55 Prozent (31'352).
Die neue Freiburger Kantonsregierung setzt sich somit wie bisher zusammen: 3 CVP, 2 SP, 1 FDP, 1 Grüne. Hätte SP-Mann Steiert die Wahl geschafft, hätte der Kanton Freiburg erstmals in seiner Geschichte eine rot-grüne Regierung gehabt. Die Wahlbeteiligung lag bei 33,9 Prozent.
Wahlverlierer Steiert zeigte sich zugleich zufrieden und enttäuscht: «Eigentlich war es ein gutes Resultat», kommentierte er gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF. Interessant sei, dass der Kanton zur Hälfte in ein Mitte-links-Lager und ein rechtes Lager gespalten sei. Sieger Siggen zeigte sich erleichtert. Das Resultat komme für ihn als «Erfrischung», nachdem er sehr viel geschwitzt habe.
Erfolgreiches Wahlbündnis
Auf diese Ersatzwahl hin hatten CVP, FDP und SVP ein Wahlbündnis geschlossen. Obwohl dieses Wahlbündnis zwei Drittel Wählerpotenzial hat, wurde es äussert knapp.
Der als konservativ geltende Direktor des Freiburger Arbeitgeberverbandes, Jean-Pierre Siggen, vermochte nicht alle im bürgerlichen Lager zu überzeugen. Sein Sieg ist auf einen Stadt-Land-Graben zurückzuführen. In den sechs ländlichen Bezirken erreichte er die Mehrheit. Einzig im städtischen Saanebezirk hatte SP-Kandidat Jean-François Steiert die Nase vorn.
Die Ersatzwahl wurde nötig, weil Erziehungsdirektorin Isabelle Chassot am 1. November als Direktorin ins Bundesamt für Kultur wechselt.