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Klimadebatte ohne Folgen für Flugreisen über Ostern
Aus HeuteMorgen vom 03.04.2019. Bild: Keystone
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Fliegen trotz Klimabedenken «Demonstrieren ist einfacher, als persönlich etwas dafür zu tun»

Die Diskussion unter SRF-News-Usern wird hitzig geführt – Themen sind Selbstverzicht und Verantwortung der Konzerne.

Sind Sie bereit, für den Klimaschutz aufs Fliegen zu verzichten? Auf die Frage reagierten bisher über 2000 SRF-User. Und es zeigt sich: Klimaschutz geht fast die Hälfte persönlich etwas an. Für 48 Prozent dieser nicht repräsentativen Umfrage fängt Klimaschutz beim persönlichen Verhalten an. 34 Prozent wollen nicht gänzlich auf Flüge verzichten, aber sich zurückhalten. 18 Prozent wollen sich hingegen das Fliegen weiterhin bedenkenlos gönnen.

Legende:
Flugreisen und Klimadebatte Sind Sie bereit, für den Klimaschutz aufs Fliegen zu verzichten? srf.ch/news

Obwohl nur knapp jeder fünfte in der Umfrage angibt, bedenkenlos zu fliegen: Die Passagierzahlen steigen. Kommentarschreiber machen auf diesen Widerspruch aufmerksam.

Weshalb diese Diskrepanz? Für die SRF-Kommentarschreiber gibt es drei Verantwortliche.

  • Fehlender Selbstverzicht

«Demonstrieren ist einfacher, als persönlich etwas dafür zu tun», wettert ein SRF-User und trifft damit den Nerv vieler Kommentarschreiber. Verzichten wäre das Stichwort, schreibt ein weiterer User. Aber: «Wir sind Klimasünder, weil wir es uns leisten können», schreibt er weiter. Arme Länder hätten keine klimabewusstere Bevölkerung. Sie hätten einfach kein Geld, um zu fliegen.

Es sei «längst überfällig, auf das bigotte Verhalten der Leute hinzuweisen, mit ihrem immer neusten Handy, den Flugferien, dem Taxiservice zur Schule, den neusten Klamotten aus Fernostproduktion.»

Auch die demonstrierende Jugend wird kritisiert. Sie fordere einen Denkwechsel, aber ohne konkrete Ziele. Dieser Argumentation widerspricht ein User vehement: «Mit dem Pariser Klimaabkommen einigten sich fast 200 Länder auf ein Klimaziel bis 2050. Gleichzeitig existieren seit Jahrzehnten viele Lösungsansätze. Ich finde nicht, dass demonstrierende Jugendliche etwas Konkreteres fordern müssen, als die konsequente Umsetzung dieser bekannten und unterzeichneten Massnahmen.»

  • Gier der Grosskonzerne

Einige Kommentarschreiber sehen die «Mächtigen» in der Schuld, wie zum Beispiel international agierende Grosskonzerne. «Grün und wirtschaftsfreundlich gehen beim gegenwärtigen Wirtschaftssystem nicht wirklich zusammen, unser Wohlstand beruht auf Raubbau an der Umwelt. Ohne Erdöl herrscht bei uns das pure Chaos.»

Aus verschiedenen Ecken höre ein weiterer User immer wieder, «dass es keine Rolle spiele, wie sich das Individuum verhalte, und was der Bewohner der kleinen Schweiz beitrage, sei sowieso nicht relevant.» Ergänzend schreibt ein User: «Die Wissenschaft hat bereits seit Jahren Lösungen aufgezeigt. Das Problem liegt bei der Ignoranz der Mächtigen, welche diese Lösungen nicht ausführen. Auf Kosten der nächsten Generation.»

  • Tatenlose Politik

Das Argument ist nicht neu: Fliegen sei zu billig, Autofahren ebenfalls. Die Forderung an die Politik formuliert ein User so: «Kerosin würde ich viel drastischer besteuern, Benzin stark verteuern.» Die Politik müsse halt mitmachen, schreibt ein User weiter. «Zum Beispiel in Form von Kaufanreizen für alternative Autos. Okay, die alten Verschmutzer gehen dann an Bulgarien oder auch nach Afrika. Das muss die EU halt auch unterbinden, sonst bringt alles nichts.»

Kritisiert werden auch die wenigen brauchbaren Alternativen. «Nachtzüge sind selten, direkte Zugverbindungen gegen Westen praktisch unauffindbar etc.» Gleichzeitig werde der Markt aufs übelste verzerrt, aufgrund der Flugsubventionen der Staaten, beziehungsweise der Steuerbefreiung auf Kerosin.

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