- Das Bundesamt für Strassen (Astra) prüft den Bau einer doppelstöckigen Autobahn im Zürcher Limmattal.
- Damit sollen Staustunden limitiert oder wieder gesenkt werden, erklärt Astra-Direktor Jürg Röthlisberger in der «NZZ am Sonntag».
«Wir prüfen, ob wir einen Teil der A1 doppelstöckig führen können», sagt Röthlisberger. Das Trassee führe dort durch ein Flachmoor, weshalb man kaum weiter in die Breite bauen könne. «Daher überlegen wir uns, über die heutige Spur eine zweite Etage zu bauen.»
Abhilfe ist in Sicht.
Gemäss dem Astra-Chef könnte etwa der Verkehr nach Zürich unten geführt werden und jener nach Bern auf der oberen Etage, oder die Lastwagen unten und die Personenwagen oben. Die Idee werde nun im Detail geprüft. Punkto Raumplanung und Umweltverträglichkeit seien aber sicher noch Hürden zu meistern.
Vor dem Hintergrund steigender Staudauer versprach Röthlisberger eine Besserung für die Autofahrer. «Abhilfe ist in Sicht», sagt der 54-jährige Berner. Er äussert sich überzeugt, die Staustunden von fast 26'000 Stunden im Jahr (2017) limitieren oder gar senken zu können – trotz Verkehrszunahme.
Der Astra-Chef nennt als geplante Massnahmen unter anderem Ausbauprojekte, temporäre Geschwindigkeitsanpassungen für einen flüssigeren Verkehr, Pannenstreifen als dritte Spuren und das geplante Rechtsvorbeifahren im dichten Verkehr.
Planspiele mit einer neuen Röhre im Baregg-Tunnel
Beim Engpass Baregg auf der A1 steht laut Röthlisberger der Bau einer vierten Röhre im Vordergrund. Dabei werden auch neue Linienführungen geprüft. Die naheliegendste Variante sei, im Limmattal in Fahrtrichtung Bern bereits früher links abzubiegen und etwa auf der Höhe von Spreitenbach (AG) einen neuen Tunnel durch den Heitersberg bis zur Verzweigung Birrfeld (AG) zu bauen. Dafür wäre eine Anpassung des Netzbeschlusses durch das Parlament nötig.
Der Verkehr fliesst wie Wasser. Wenn wir also die Hauptleitung ausbauen, aber auf der nächst unteren Netzebene nichts geschieht, gibt es Stau (...).
Kritik an den Städten
Der Astra-Chef kritisierte im Interview indirekt auch die Verkehrspolitik der Städte. «Der Verkehr fliesst wie Wasser. Wenn wir also die Hauptleitung ausbauen, aber auf der nächst unteren Netzebene nichts geschieht, gibt es Stau – dann wirkt unser ganzes Bauprogramm nur bedingt. Leider ist das Bewusstsein dafür in den Städten und Agglomerationen etwas verloren gegangen.»
Von Tempo 30 auf Hauptverkehrsstrassen hält der Astra-Chef nichts. Wenn überall Tempo 30 gelte, fliesse der Verkehr auch überall hin, dieser sei dann nicht mehr kanalisiert und nicht mehr effizient geführt. «Tempo 30 ist gut für Quartiere.»