In der Schweiz ist die Grippewelle in der dritten Woche in Folge nochmals stark angestiegen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) spricht von einer «erstaunlichen» Epidemie, denn die Impfung wirke nur bedingt.
«Eine Erklärung dafür haben wir nicht. Es ist ein Phänomen», sagt Daniel Koch von der BAG-Abteilung Übertragbare Krankheiten. Bei den in diesem Jahr dominierenden B-Viren sei es eigentlich unüblich, dass sie derart starke Grippewellen auslösten. Es sei noch nicht absehbar, wie sich das weiterentwickle.
Drei markante Grippewellen in Folge
Nach recht starken Grippewellen in den beiden vorangegangenen Jahren erlebt die Schweiz nun laut Koch eine mindestens gleich heftige und möglicherweise noch stärkere Welle.
Entsprechend liegen sehr viele Menschen krank im Bett. Ob der Höhepunkt bereits erreicht ist, sei schwer zu sagen. Zu erwarten sei ein Rückgang aber sicher in einer bis maximal zwei Wochen. «Alles andere wäre mehr als aussergewöhnlich», sagt Koch. Genauere Prognosen seien aber nicht möglich.
Über die Gefährlichkeit der Viren kann das BAG noch nicht viel aussagen. Nach wie vor seien aber die Ein- bis Vierjährigen am stärksten betroffen. Auch die jungen Erwachsenen zwischen 20 und 30 Jahren hätten ziemlich aufgeholt und stünden an zweiter Stelle. «Bei den Arbeitstätigen ist es umso wichtiger, dass sie nicht arbeiten gehen und weitere Menschen anstecken», so Koch.
Bei den Arbeitstätigen ist es umso wichtiger, dass nicht arbeiten gehen und weitere Menschen anstecken.
Achtung: Jeder zweite Geimpfte ist gar nicht geschützt
Zum jetzigen Zeitpunkt sei es für Impfungen ziemlich spät, betont Koch. Schon seit Beginn der Welle kommuniziere das BAG, dass nur die mit dem Vierfach-Impfstoff Behandelten optimal geschützt seien. Die andere Hälfte habe den Dreifach-Impfstoff erhalten, der das aktuell zirkulierende Virus nicht abdecke.
Mindestens die Hälfte der Geimpften ist gegen das zirkulierende Virus nicht geschützt.
Laut Koch deckt bei den meisten Grippeepidemien der eingesetzte Impfstoff das zirkulierende Virus ab. Dies führe zwar nicht zu einem hundertprozentigen, aber doch recht guten Schutz.