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Schweiz Dominieren Boulevard-Berichte die Medienszene?

Die Qualität in den Schweizer Medien werde immer schlechter, besagt eine Studie der Universität Zürich. Über Wirtschaft und Politik werde weniger berichtet, dafür häufiger über Skandale und Prominente. Das wirke sich vor allem auf die Medienpräsenz der SVP aus, sagt der Experte.

Diese Entwicklung bereitet den Forschern Sorge: Zum fünften Mal gibt das Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich das Jahrbuch «Qualität der Medien» heraus – und jedes Mal sei die Qualität zurück gegangen, sagt Forschungsleiter Mark Eisenegger: «Wir haben seit 2010 bei fast allen Medientypen die tiefsten Qualitätswerte und fast bei allen Medientypen auch tiefere Werte als 2012.»

Zum Medien-Jahrbuch:

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Verantwortlich für das Jahrbuch ist das Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich (fög). Ziel der Publikation ist, durch die Analyse der öffentlichen Kommunikation gesellschaftlichen Wandel zu erkennen. Allerdings: Der Verband Schweizer Medien erklärte letztes Jahr, sie stelle keinen brauchbaren Gradmesser dar.

Untersucht haben die Wissenschaftler, wie viele verschiedene Themen die Medien aufgreifen. Zudem haben sie untersucht, ob die Journalisten nur berichten, was passiert, oder ob sie auch erklären, warum etwas passiert. Dabei kommt das Jahrbuch jeweils zu einem negativen Ergebnis: Die Vielfalt der Themen habe abgenommen. Und am stärksten sei die Einordnungs-Leistung der Medien zurückgegangen.

Boulevard liegt vorne

Die Forscher beobachten weiter, dass die Medien immer häufiger über Skandale berichten: «Qualitätsniedrige Informationsangebote, die auf Boulevard, auf Human Interest setzen, haben von der Aufmerksamkeit her die Nase vorn und drängen den Informationsjournalismus mit Qualitätsanspruch zurück.»

Das bekannteste Beispiel aus dem letzten Jahr ist der Fall Carlos, also die Affäre um hohe Betreuungskosten für einen straffälligen Jugendlichen. Tagelang habe dieses Thema die Schlagzeilen dominiert. Alle Medien hätten darüber berichtet. Profitieren von dieser Entwicklung würden vor allem die Gratis- und Boulevardzeitungen und nicht die anspruchsvolleren Titel, sagt Eisenegger.

SVP bekommt viel Aufmerksamkeit

Diese Entwicklung habe auch politische Auswirkungen, so Publizistikwissenschaftler Eisenegger. Es profitiere in der Schweiz nämlich vor allem eine Partei davon: «Diejenigen politischen Akteure werden am meisten mit Aufmerksamkeit belegt, die auf Moralisierung, Emotionen, Zuspitzungen und Spannungspotentiale setzen. In der Schweiz ist das eindeutig die SVP.»

Die Zürcher Forscher haben gezählt, wie häufig die Parteien in den Medien vorkommen. Das Ergebnis: In 37 Prozent der Fälle wird die SVP erwähnt. Das ist so häufig, wie die SP und die FDP zusammen.

Das Jahrbuch «Qualität der Medien» kommt also zum Schluss: Die Schweizer Medien werden seichter in ihrer Themenauswahl und sie belohnen die Parteien, die am lautesten sind. Das stellt den Schweizer Medien kein gutes Zeugnis aus.

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