Es ist eine subventionierte Goldgrube: Das kleine Wasserkraftwerk auf der Berner Engstligenalp erzielt dank Fördergeldern eine Traumrendite von 11 Prozent. Laut Umweltschützern kein Einzelfall: «Das ist eine Verschleuderung von Fördergeldern», sagt Daniel Heusser vom WWF Schweiz. Laut dem Bund sollten geförderte Projekte Renditen von 4,75 Prozent aufweisen.
Der WWF hat die Zahlen von 34 subventionierten Projekten untersucht. Mehr als die Hälfte erziele höhere Gewinne. Hochgerechnet auf alle Werke, die vom Bund einen positiven Subventions-Bescheid haben, ergebe das sehr viel Fördergeld, das in zu hohe Gewinne fliesst: «Unsere Hochrechnung zeigt, dass 400 Millionen Franken in ungerechtfertigte Gewinne fliessen», so Daniel Heusser gegenüber der «Rundschau».
Bundesamt redet von Einzelfällen
«10 Prozent Rendite mag es in Einzelfällen geben», räumt Walter Steinmann, Direktor des Bundesamtes für Energie, gegenüber der «Rundschau» ein. Man habe aber bereits auf solche überhöhten Gewinne reagiert und gezielte Reduktionen bei der Förderung vorgenommen.
Die «Rundschau» hat die Studie des WWF dem Bundesamt für Energie zum Nachrechnen vorgelegt. Die Experten des Bundes kritisieren die Studie des Umweltverbandes als «zu wenig fundiert» und bezeichnen die Hochrechnung auf 400 Millionen als falsch.
Politik will Fördermillionen umverteilen
Politisch geraten die Subventionen für die kleinen Wasserkraftwerke unter Druck. «Kleine Kraftwerke sollten nicht mehr gefördert werden», sagt BDP-Nationalrat Hans Grunder. Die vielen Mini-Kraftwerke würden verhältnismässig wenig Strom liefern und viel kosten.
Grunder möchte dafür neu grosse Wasserkraftkraftwerke mit Millionen-Subventionen fördern. Sehr zum Ärger der Kleinkraftwerksbesitzer: «Das ist ungerecht. Den kleinen KMU will man die Förderung streichen und den grossen Konzernen geben», sagt dazu CVP-Nationalrat Jakob Büchler. Er ist Präsident des Verbandes der Kleinkraftwerk-Besitzer. Er will an der grossen Energie-Debatte für die Fördermillionen der Kleinen kämpfen.