Es ist fast jedes Jahr dasselbe. Die Krankenkassen lassen sich ihre Deckungen etwas kosten. So auch 2014: Über zwei Prozent mehr müssen die Versicherten für die Prämien berappen.
Der Krankenkassenverband santésuisse ging über die Bücher und kam zum Schluss: Der Prämienanstieg ist genauso hoch wie die Einsparung, wenn die Handelsmargen für rezeptpflichtige Medikamente an das europäische Niveau angepasst würden.
Schweiz und Österreich am teuersten
Der Verband verglich 8000 rezeptpflichtige Medikamente sechs europäischer Länder. Dabei schwingt die Schweiz mit 1,3 Milliarden Franken oben auf. Nur Österreich weise ähnlich hohe Margen aus, teilte der Verband jüngst mit. Bereits dreimal hat santésuisse die Margen international verglichen.
Würde man die Margen an die Preise in den Vergleichsländern angleichen, schrumpften die Kosten von 1,3 Milliarden um 450 Millionen Franken. Sie fallen damit unter die Milliardengrenze. «Es lassen sich so rund 2 Prämienprozente einsparen», kritisiert der Verband.
«Schwarzer Peter»
Die Kritik will der Zentralvorstand FMH nicht auf sich sitzen lassen. Mitglied Urs Stoffel sagt dazu: «Man versucht wieder einmal, uns den schwarzen Peter zuzuschieben». Stoffel spricht von «falschen Zahlen», die im Bericht der santésuisse verwendet worden seien und von «Unterstellungen».
Vergangenes Jahr bezahlten die Krankenkassen fünf Milliarden Franken für Medikamente, welche Händler – also Apotheker, Ärzte und Spitäler – an die Patienten abgegeben haben. Die Händler selbst behielten davon 1,3 Milliarden Franken als Handelsmarge für sich.
Nur Bundesrat kann bestimmen
Als Margen werden jene Beträge bezeichnet, die zwischen dem Herstellungs- und dem Verkaufspreis liegen. Sie spielen deshalb eine Rolle, weil sie zu den Komponenten gehören, die sich auf die Krankenkassenprämien auswirken.
Der Preisüberwacher schlug schon vor drei Jahren vor, die Margen neu zu gestalten. Das letzte Wort hat aber der Bundesrat.