Gegner und Befürworter eines Parlamentsentscheids zum Steuerdeal mit den USA sehen in gleicher Weise bestätigt.
So haben sich die Bankenvertreter in der heutigen Anhörung in der Wirtschaftskommission einhellig für eine Parlamentstlösung ausgesprochen. Als «beste unter den schlechten Lösungen», wie WAK-Präsident Konrad Graber am Nachmittag vor den Medien sagte.
Gutachten vom 4. Juni
Ein Gutachten des Bundesamtes für Justiz (BJ), aus welchem die Zeitung «Schweiz am Sonntag» gestern erstmals zitierte und das auch Radio SRF vorliegt, gibt der Diskussion wiederum neuen Schwung. Denn das BJ, das den Bundesrat in juristischen Fragen berät, hat Gewicht.
Das BJ-Gutachten stammt vom 4, Juni als die politische Diskussion über die «Lex USA» bereits auf Hochtouren lief. Bereits damals war klar, dass es im Parlament namhafte Kräfte von der SVP über die FDP bis zur SP gibt, welche die Vorlage an den Bundesrat zurück schicken wollen. Ihre Haltung: Sollten die Amerikaner als Folge eines Neins zur Vorlage einzelne Banken anklagen, soll es eben der Bundesrat diesen Banken ermöglichen, die Daten an die USA zu liefern.
Und nun kommt das BJ-Gutachten zum Schluss, dass der Bundesrat in Einzelfällen den Banken durchaus eine solche Bewilligung erteilen könne, um die gewünschten Daten zu liefern.
FDP-Präsident: Bundesrat kann und soll selber entscheiden
FDP-Präsident Philipp Müller war schon immer der Meinung, dass es der Bundesrat richten soll. Er sieht sich bestätigt: «Der Bundesrat, der ja die Informationen nicht ans Parlament herausgeben darf, kann und soll und muss selber entscheiden.»
BDP-Fraktionschef: Gesetzesweg ist sicherer
Der Bundesrat seinerseits hat bis anhin mit Nachdruck betont, dass eine Lösung durch das Parlament die bessere Lösung sei. BDP-Fraktionschef Hans-Jörg Hassler hält nach wie vor an dieser Lösung fest, die seine Finanzministerin vorschlägt: Der Weg des Gesetzes, an welches sich auch die Gerichte zu halten hätten, sei sicherer, sagt er gegenüber SRF. Das Gutachten ändere nichts an seiner Einstellung.