- Zwischen Januar und März kamen 35 Menschen abseits der Pisten ums Leben. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es 13.
- Ein Grund für die vermehrte Opferzahl war insbesondere der schneereiche Winter dieses Jahres.
- Einige Opfer waren offenbar auch nicht hinreichend ausgerüstet, meint ein Experte.
Es ist eine traurige Bilanz: Zwischen Anfang Januar und Ende März kamen in den Bergen 35 Menschen ums Leben, abseits der Pisten. Das sind deutlich mehr als in der selben Periode im Vorjahr. Damals waren es 13 Personen, also fast dreimal weniger als 2018. Und die tödlichen Bergunfälle vom April sind in der Statistik noch gar nicht erfasst.
Schwierige Lawinen-Lage
Dieser Winter hatte es also in sich. Ueli Mosimann, beim Schweizer Alpenclub SAC zuständig für die Bergunfall-Statistik, vergleicht ihn mit dem Winter 2017: «Wir hatten im letzten Jahr einen sehr schneearmen Winter und eine kurze Saison. Dieses Jahr 2018 hatte es sehr viel Schnee.»
Viel Schnee allein sei noch kein Problem. Aber in diesem Jahr sei die Lawinen-Situation schwieriger gewesen. Das hänge mit dem Aufbau der Schneedecke zusammen, meint Mosimann: «Es hat schwache Schichten unterhalb der Schneeoberfläche, wodurch eben leichter Schneebretter ausgelöst werden.»
Lawinen und Stürze als häufigste Todesursachen
In diesem Winter habe häufig Gefahrenstufe 3 gegolten. Das bedeute eine erhebliche Lawinengefahr. «Man kann schon noch gehen, es ist oft auch sehr schön zu fahren, es hat Neuschnee. Aber die Auslösebereitschaft für Schneebrettlawinen ist grösser», erklärt der SAC-Experte. So sind denn auch die meisten Opfer von einer Lawine erfasst worden, wie die Statistik 2018 zeigt.
Eine weitere häufige Todesursache waren Stürze. Am häufigsten starben so Skitouren-Gänger. Danach Variantenskifahrer. Weil dieser Winter so viel Schnee brachte, seien mehr Menschen ins Gebirge gefahren, erklärt Ueli Mosimann weiter. Mehr Menschen in den Bergen bei schwierigen Lawinenverhältnissen, da habe man mit mehr Unfällen rechnen müssen.
Nicht zureichend ausgerüstet
Heisst das aber auch, dass mehr Menschen in die Berge fuhren, die mit Schneesport wenig Erfahrungen haben? Das könne teilweise stimmen, mutmasst Mosimann: «Wir hatten diesen Winter ein paar Unfälle im Variantenbereich. Und auch bei Schneeschuhläufen. Die hatten keine Lawinenverschütteten-Suchgeräte. Und das ist natürlich fatal. Also dann dauert es eben auch länger, bis die Bergrettung kommt, dann dauert es länger, bis sie gefunden werden.»
Trotz vielen Todesopfer relativiert Uei Mosimann: Die Unfallzahlen seien bei Schneetouren, Schneeschuhlaufen oder Variantenskifahren nicht sehr hoch im Vergleich mit anderen Sportarten. Aber in einem Winter mit Lawinengefahr werde ein Unfall halt schnell einmal sehr gefährlich.