Der Kanton Genf erhält einen zwölften Sitz im Nationalrat, weil die Bevölkerung stark gewachsen ist. Dies hat bei der wählerstärksten Partei, der FDP, die Begierde geweckt, künftig zu viert in Bern vertreten zu sein. Doch die Partei ist geschwächt und gespalten. Noch ist offen, welche Auswirkungen die Affäre rund um FDP-Staatsrat Pierre Maudet auf die Wahl der freisinnigen Kandidaten haben wird.
Dazu kommt ein schwerer Schicksalsschlag. Der bisherige Nationalrat Benoît Genecand gab bekannt, gesundheitlich so stark angeschlagen zu sein, dass er nicht mehr antreten könne. Zudem verlor die traditionell mit der FDP Listenverbündete CVP ihre Wahllokomotive Guillaume Barazzone. Dieser stolperte über die Spesenaffäre in der Stadtregierung und tritt deshalb nicht mehr an.
Die besten Chancen, den zusätzlichen Sitz zu erobern, dürfen sich die Grünen ausrechnen, die ihren zweiten Sitz 2015 verloren hatten. Insgesamt wird die Hälfte der Genfer Nationalratssitze neu besetzt werden.