Fünf Männer und eine Frau vertreten den Kanton Solothurn aktuell im Nationalrat. Die fünf Männer treten bei den Wahlen alle noch einmal an: Walter Wobmann (SVP), Christian Imark (SVP), Kurt Fluri (FDP), Stefan Müller (CVP) und Philipp Hadorn (SP).
Nur die einzige Frau, SP-Nationalrätin Bea Heim, räumt nach 16 Jahren ihren Sitz – für einen Mann? Heim stammt aus dem Osten des Kantons. Und auf der Ost-Liste der SP stehen Männer in der Poleposition. Etwa der Oltner alt Regierungsrat Peter Gomm oder der Obergösger Urs Huber, der Heim hätte beerben können, wenn sie als Nationalrätin vor den Wahlen zurückgetreten wäre.
Eine Frau aus dem Westen?
Gut möglich also, dass der Kanton Solothurn künftig nur noch Männer in den Nationalrat entsendet. Ausser, eine Frau kann einen amtierenden Nationalrat verdrängen. Am ehesten möglich scheint dies bei der SP, auf deren West-Liste.
Nationalrat Philipp Hadorn aus Gerlafingen machte bei den Wahlen 2015 nur ganz wenige Stimmen mehr als SP-Kantonalpräsidentin Franziska Roth aus Solothurn. Vier Jahre später wiederholt sich nun die Affiche, wobei die Frauenfrage diesmal ein grösseres Gewicht erhält. Denkbar also, dass Parteipräsidentin Roth, quasi als letzte Frauenhoffnung, diesmal ihren Nationalrat Hadorn verdrängt.
Parteipolitische Stabilität
Bis 2015 hatte der Kanton Solothurn noch sieben Nationalratssitze. Aufgrund der demografischen Entwicklung sind es seither nur noch sechs. Der Verlust ging auf Kosten der CVP, deren Wähleranteil 2015 um rund drei Prozent absackte, und die seither nur noch einen Nationalrat stellt.
Trotz der geringeren Anzahl Sitze: Noch nie haben sich so viele Solothurnerinnen und Solothurner für einen Sitz im Nationalrat interessiert. 166 Kandidierende auf insgesamt 29 Listen sind gemeldet.
An der parteipolitischen Zusammensetzung der Solothurner Nationalrats-Delegation dürfte sich 2019 angesichts der Wählerstärken nichts ändern. Die SVP hat ihre beiden Sitze auf sicher. Die FDP verkündet zwar, auch einen zweiten Sitz holen zu wollen, weiss aber selber, dass dies nicht sehr realistisch ist.
Grüne hoffen auf Rückkehr in den Nationalrat
Am ehesten könnte es auf linker Seite zu einer Verschiebung kommen. Beflügelt von den jüngsten Wahlerfolgen in anderen Kantonen hoffen die Solothurner Grünen, wieder in den Nationalrat einziehen zu können. Derzeit sind die beiden linken Sitze in der Hand der SP.
Bis 2011 waren die Grünen bereits im Nationalrat, mit ihrer heutigen Regierungsrätin Brigit Wyss. Damals hatte der Kanton aber noch sieben Sitze. Und der Abstand der Grünen zur SP war zuletzt doch so gross, dass ein Sitzgewinn – der grünen Welle zum Trotz – aktuell nicht in Reichweite scheint.