FDP, CVP und GLP gehen im Kanton Tessin für die anstehenden Nationalratswahlen eine Allianz ein. Es ist zum ersten Mal, dass die bürgerlichen Parteien FDP und CVP im Südkanton eine Listenverbindung vereinbaren.
Bündnisse links und rechts
Die Annäherung der Mitte-Parteien zielt darauf ab, die Bündnisse links und rechts herauszufordern. Im Tessin treten bei den nationalen Wahlen Lega und SVP sowie SP und Grüne auch jeweils gemeinsam an.
Insgesamt sind 156 Kandidaten auf 23 Listen für die Nationalratswahlen im Rennen – ein Rekord. Vor vier Jahren waren 18 Listen mit 126 Kandidierenden eingereicht worden. In diesem Wahljahr tauchen mehrere Tessiner Gruppierungen zum ersten Mal auf. Dazu gehören etwa die «Lista Donne» (Frauenliste) oder die «Ticinesi nel mondo» (Tessiner in der Welt).
Mitte unter Druck
Sieben der acht Tessiner Nationalräte sind erneut ins Rennen gestiegen. Die FDP kann nur mit einem Bisherigen, Rocco Cattaneo, antreten. Die beiden Lega-Sitze in der grossen Kammer sollen die Bisherigen Roberta Pantani und Lorenzo Quadri verteidigen.
Mit Blick auf die kantonalen Wahlen im April steht insbesondere die CVP unter Druck. Die Parteileitung machte keinen Hehl daraus, dass das Bewahren der beiden Nationalratssitze «una sfida epocale» sei, also eine gewaltige, gar epochale Herausforderung.
Anlass für diesen Kampfgeist ist die Abwahl des amtierenden CVP-Staatsrat Paolo Beltraminelli im April. Zwar konnte die CVP ihre zwei Sitze in der Regierung halten: Beltraminelli wurde durch einen Parteikollegen ersetzt, aber die Partei verlor weiter an Wähleranteil.
Die SP hat ihre bisherige Nationalrätin Marina Carobbio sowohl für den Ständerat als auch für den Nationalrat nominiert. Eine Doppelkandidatur ist eher selten; kein Wunder aber, Carobbio ist der Trumpf der SP.
Am Start ist auch der ehemalige SP-Nationalrat Franco Cavali. Der 76-jährige Krebsarzt aus Ascona kandidiert mit der von ihm mitgegründeten linken Gruppierung Forum Alternativo.