Wenn Asylsuchende oder Gefängnisinsassen unterschiedlicher Religionen Seelsorge benötigen, finden sie nicht immer ein offenes Ohr. Häufig stehen bei Gewissensfragen nur Fachpersonen mit christlichem Hintergrund zur Verfügung. Daher haben der Schweizerische Evangelische Kirchenbund und die Universität Bern einen Lehrgang entwickelt, der dem Bedürfnis verschiedener Konfessionen nachkommt.
Am Anfang war ein Zulassungstest
Isabelle Noth, Religionspsychologin und Professorin für Seelsorge an der Universität Bern, hat den einjährigen Kurs ausgearbeitet. Der erste Lehrgang – er ist insbesondere auch ein Bedürfnis in muslimischen Kreisen – startete vergangenen Sommer und schliesst Mitte 2018 ab.
12 Personen nehmen am Lehrgang teil. Sie mussten einen Zulassungstest bestehen. Damit sollte auch verhindert werden, dass Personen mit fundamentalistischen Haltungen in die Ausbildung einsteigen.
Es war uns wichtig, mit unserem genauen Auswahlverfahren Fundamentalismen und Formen von Radikalismen von vornherein zu erkennen und auszuschliessen.
«Wir haben nur Leute aufgenommen, die für diese Aufgabe eine persönliche Eignung mitgebracht haben», sagt Noth. Bewerben konnten sich Leute, die bereits in einer Institution seelsorgerisch tätig sind oder als Betreuungsperson arbeiten. Darunter sind auch drei Imame.