Seit 2011 läuft im Kanton Solothurn der Versuch «integrative Schulung»: Verhaltensauffällige oder lernschwache Schüler werden in den normalen Schulklassen unterrichtet.
Die Schüler werden dabei von Heilpädagogen speziell betreut. Nachdem der Versuch bis 2018 verlängert wurde, will die Solothurner Regierung ab dem Schuljahr 2018/19 die integrative Schule definitiv einführen.
Tatsächlich ist die integrative Schule bereits in den meisten Gemeinden Realität. Nur 20 von 1450 Schulklassen im Kanton würden heute noch nach dem alten System unterrichtet, sagt Bildungsdirektor Remo Ankli. Nun sollen auch die letzten Schulen das integrative System einführen (siehe Box).
Denn die Erfahrungen seien meist positiv, betont Ankli. Vom Versuch überzeugt sind auch die Solothurner Lehrerinnen und Lehrer. Eine Umfrage habe eine grossmehrheitliche Zustimmung ergeben, sagt Dagmar Rösler, Präsidentin des Solothurnischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands.
Regionale Kleinklassen bleiben bestehen
Stören Kinder trotz Heilpädagogen den Unterricht zu stark, können sie vorübergehend in regionalen Kleinklassen unterrichtet werden. Diese Kleinklassen gibt es an den fünf Standorten: Dornach, Grenchen, Herbetswil, Olten und Solothurn.
Die sogenannt «massiv verhaltensauffälligen» Schülerinnen und Schüler könnten so auch temporär aus ihrem gewohnten Umfeld gelöst werden, erklärt Dagmar Rösler.
Weiterhin sollen die Gemeinden einen Spielraum bei der Umsetzung erhalten: So können die Schulen aus einem gewissen Angebot an Lektionen selber bestimmen, was für sie am zielführendsten ist. Dies war auch im Sinne der Gemeinden, die ebenfalls hinter der Einführung stehen.
Nun geht die Vorlage in die Vernehmlassung, danach muss der Kantonsrat über die definitive Einführung der integrativen Schule befinden. Geht es nach der Solothurner Regierung, soll dies ab dem Schuljahr 2018/19 passieren.