Immer am Abend des Schmutzigen Donnerstags, dem ersten Fastnachtstag, präsentieren die Solothurner Schnitzelbankgruppen zum ersten Mal ihre Programme. Beim Schnibamu im Kulturm (Muttiturm) oder am Höfli-Singen werden Seitenhiebe ausgeteilt und Ereignisse humorvoll aufs Korn genommen. Die beliebtesten Motive dieses Jahr: Trump und Kim, Nationalrätin Bea Heim, die Wisente im Thal und wie immer die ewige Hass-Liebe zu Grenchen.
Schüufrohrsänger
Gekommen als Lobbyisten sind die Schüufrohrsänger. Jedes Mitglied lobbyiert aber für sich. Mit dabei: Bauer, Wutbürger, Pöstler und Wunderheiler. Sie singen von Subventionen, Krankenkassenprämien oder Abgastests.
Näbuspalter
Ganz nach dem «Bärndütsche Gschichtli» von Franz Hohler treten dieses Jahr die Näbuspalter auf. Als Vorstadt-Mügerli ziehen sie durch die Gassen von Honolulu, wie Solothurn zur Fastnachtszeit heisst. Mit dabei: Lieder über Schriftsteller Peter Bichsel, Nationalrätin Bea Heim und die Sendung «Mini Beiz, dini Beiz».
Schmutzbadröön
Wer folgt auf Langzeit-Stapi Kurt Fluri? Die Schmutzbadröön wissen es auch nicht, denn anstelle des Kandidaten-Karussels dreht sich erst ein Fidget Spinner. Die relativ neue Schnitzelbank-Gruppe kommt im Gegensatz zu allen anderen Gruppierungen ohne Gesang aus. Sie setzen auf das gesprochene Wort und die schön gezeichneten Bilder zu ihren Nummern.
Spötterfunkä
Mittelaterliche Herolde, Prinzessinen, Ritter und Mägde standen mit den Spötterfunkä auf der Bühne. Minnesänger Schnulzibert vermählte den Schwarzen Ritter und Prinzessin Burglinde, zwischen einem Ausflug von nicht funktionierenden Handys bis zu ausser Kontrolle geratenen Wisenten.
G.O.R.P.S
Als Politiker seien sie dieses Jahr unterwegs, so die Mitglieder der Gruppe G.O.R.P.S. (Gemeinschaft Orientierungsloser Realpoeten Solothurn) – deshalb die passenden Masken als «Arschgesichter». Am Schluss ihres Auftritts die Überraschung: Die Fasnacht 2018 ist für G.O.R.P.S. die letzte, nach 19 Jahren ist Schluss.
Füuzlüüs
Als «Luus Brothers» hatten die Füuzlüüs den Blues. Sie erzählten Geschichten von der Me-Too-Debatte im Bundeshaus, Ü40-Parties in der Kulturfabrik Kofmehl oder König Kurt, dem alles gelingt, der aber einfach nicht abdanken will.
Elisi
Die Elisi fühlen sich uralt – immerhin gibt es sie seit 45 Jahren. Für teure Schönheitsoperationen brauchen sie deshalb Geld. Sie versuchen per Crowdfunding an Financiers zu kommen. Daneben singen die sieben Frauen von der verpatzen Rentenreform, einem Dachschaden beim Grenchner Velodrome, 30er-Zonen und rappen über No Billag.
Ambassadore Bäse
Von weit her angereist kamen die Muezzine der Ambassadore Bäse. Mit einem Minarett auf dem Kopf berichteten sie von der Stadt Grenchen, die bei der Bildung spart - obwohl es doch dort gar keine Bildung gebe. Ein Thema ist auch die Schliessung der Sonnencreme-Fabrik von Spirig in Egerkingen und deren Auswirkungen auf die älteste Nationalrätin, Bea Heim.
Rampesöi
Kurz zuvor noch an einem Auftritt am Super Bowl, nun live im Muttiturm Solothurn: Eingeflogen aus den USA, die Rampesöi als Cheerleader. Mit dabei: Maskottchen Wischmob Donald. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind beabsichtigt.
Stedtlischiiisser
Was passiert, wenn die No-Billag-Initiative angenommen wird? Die Stedtlischiiisser präsentieren ihre Antwort: Shit TV. Darin wird über Chinesen auf dem Weissenstein berichtet, gedopte Sportler an den Olympischen Spielen oder Belästigungen im Bundeshaus. Dazwischen gibt es viel Werbung.