Die Ständeratswahlen versprechen dieses Jahr im Aargau spannend zu werden. Weil die bisherigen Ständeräte Pascale Bruderer (SP) und Philipp Müller (FDP) nicht mehr antreten, müssen auf einen Schlag beide Sitze neu besetzt werden. Um diese zwei Sitze kämpfen acht Kandidaten und Kandidatinnen. Als letzte Partei hat die BDP eine Kandidatin nominiert: Maya Bally soll einen Sitz im Stöckli erobern.
SRF News: Maya Bally, man kennt Sie aus dem Grossen Rat als Bildungspolitikerin, was sind sonst Ihre Themen?
Maya Bally: Meine anderen Themen sind sicher Gesellschaftspolitik. Wenn ich gewählt werden sollte, will ich mich im eidgenössischen Parlament auch weiter für Menschen mit Beeinträchtigung einsetzen. Ich bin ja auch Präsidentin des Aargauischen Verbands der Unternehmen mit sozialem Auftrag (AVUSA). Und auch die Wirtschaft ist ein Thema, das mir wichtig ist. Ich war 25 Jahre in der Wirtschaft tätig in verschiedenen Funktionen, zum Teil auch selbstständig.
Vor drei Jahren hatten Sie für den Regierungsrat kandidiert. Im Wahlkampf hatten Sie betont, dass ihre Qualifikationen für das Amt als Regierungsrätin sprechen würden – mit Ihrer Führungserfahrung. Ständeratin wäre jedoch mehr eine Denkaufgabe. Was würde Sie für dieses Amt qualifizieren?
Da wären meine sechsjährige Erfahrung im Kantonsparlament und auch meine Erfahrung in der Verbandsarbeit. Verbandsarbeit ist keine operative Arbeit, sondern strategische Arbeit. Strategische Arbeit leistete ich auch im Schulpflegepräsidium, im AVUSA-Verband oder im Verband der Aargauischen Schulpflegepräsidenten. Deshalb kann ich mit Erfahrung punkten.
2016 wurden Sie nicht als Regierungsrätin gewählt. Jetzt gehen Sie wieder in eine Wahl mit geringen Erfolgschancen. Sind Sie bei der BDP Aargau die Frau für die aussichtslosen Kandidaturen?
Für uns ist es keine Alibi-Kandidatur. Natürlich kann man sagen: Eine kleine Partei hat kleine Chancen. Bei den Ständeratswahlen ist es aber so, dass man als Partei nicht darum herum kommt, mitzumachen. Sonst steht man im Offside. Die Nationalratswahlen führen über die Ständeratswahlen. Wir hatten zwei fähige Kandidaten – Bernhard Guhl und mich. Und die Ausgangslage bei diesen Ständeratswahlen ist bis jetzt so, dass wir zwei Frauen und fünf Männer haben. Deshalb haben wir uns intern entschieden, dass eine Frauenkandidatur strategisch besser ist.
Das Gespräch führte Stefan Ulrich.