CVP-Präsident Christophe Darbellay verärgert Politiker des Mitte-Blocks im Parlament. In einem Interview mit der Zeitung «Le Matin Dimanche» sagte er, ein zweiter Bundesrats-Sitz für die SVP sei legitim.
Er stellte zudem in Frage, ob die Mitte-Parteien mit ihrer heute losen Struktur zwei Bundesratssitze für sich beanspruchen könnten. Bisher fusste auf dieser Argumentation die Rechtfertigung des BDP-Sitzes neben jenem der CVP.
Darbellay beerdigt mit seiner Aussage quasi die Pläne einer starken Mitte-Allianz für die kommende Legislatur. Die Gespräche darüber hatten zwischen den Parteien erst am vergangenen Mittwoch begonnen.
Meinungswechsel innert so kurzer Zeit
Über die Aussagen des CVP-Präsidenten zeigt sich BDP-Vize-Präsident Lorenz Hess irritiert. «Ich verstehe nicht, wie man innert so kurzer Zeit die Meinung wechseln kann», sagte er SRF News.
Hess spielt dabei auf die Äusserungen von Christoph Darbellay direkt nach den eidgenössischen Wahlen an. Denn noch am 18. Oktober sagte der CVP-Präsident, ein Bundesrat, der seinen Job gut mache, solle nicht abgewählt werden. Er sprach dabei von BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf.
Auf die Frage an Lorenz Hess, ob Darbellays Äusserung eine Absage an Bundesrätin Widmer Schlumpf seien, sagt der BDP-Vizepräsident: «Ich nehme Herrn Darbellay bei dem Wort, das er noch vor wenigen Tagen hatte.»
Darbellays Äusserungen sind für mich absolut unverständlich
Hess denkt, der CVP-Präsident mache sich momentan Gedanken über seine eigene Zukunft. «Es könnte sein, dass er das Terrain vorbereiten will», so Hess. Auch etwa eine eigene Bundesratskandidatur Darbellays könne ein Thema sein. «Es ist aber sicherlich kein Geheimnis, dass er in die Walliser Regierung gewählt werden möchte.»
Was tut Eveline Widmer-Schlumpf?
Hess geht davon aus, dass Widmer-Schlumpf nochmals für den Bundesrat kandidieren wird. Ob sie in ihrem Vorhaben von der CVP unterstützt wird, soll sich am 21. und 22. November zeigen. Laut Christoph Darbellay will die CVP-Fraktion dann den Entscheid fällen. Bisher hat sich Bundesrätin Widmer-Schlumpf nicht dazu geäussert, ob sie erneut für den Bundesrat zur Wahl steht.