Die Solothurner SVP versucht seit geraumer Zeit, einen Sitz im Ständerat zu ergattern. Walter Wobmann selber scheiterte vor vier Jahren bei seiner ersten Kandidatur klar. Trotzdem tritt er jetzt selbstbewusst noch einmal an.
Und auch die FDP will es wissen, wieder wissen. Marianne Meister soll den «historischen» Sitz der Freisinnigen zurückerobern. 2011 verlor man diesen an die CVP, dies nachdem die Solothurner FDP seit 1848 immer mit mindestens einem Vertreter im Ständerat präsent war.
«Ich fürchte mich vor niemandem mehr»
Roberto Zanetti, der amtierende SP-Ständerat, zeigte sich nach der Nomination durch seine Genossen entspannt und einigermassen zuversichtlich für die Wahlen im Herbst. Er zollt den Herausforderern Respekt und tut sicher gut daran, sagt aber auch: «Ich fürchte mich vor niemandem mehr.» Das braucht er auch nicht. Genauso wenig wie der amtierende CVP-Ständerat Pirmin Bischof.
Dieser hatte sich bei den letzten Wahlen gegen den FDP-Kandidaten Kurt Fluri durchgesetzt und den Freisinnigen so eine schmerzliche Niederlage zugefügt. Zanetti und Bischof sind beide populär und haben sich in Bern einen Namen gemacht. Wenn sie in den nächsten Monaten nicht über eigene Fehler straucheln, sind sie so gut wie wieder gewählt.
Walter Wobmann: ein Hardliner auf verlorenem Posten
Im Frühling vor den Wahlen zeichnen sich im Kanton Solothurn, was den Ständerat betrifft, keine Änderungen ab. CVP und SP werden ihre Sitze mit Bischof und Zanetti aller Voraussicht nach halten können. Die beiden sind in der Bevölkerung weit herum beliebt und bekannt und haben in den letzten vier Jahren keinen Grund geliefert, nicht wieder gewählt zu werden.
Walter Wobmann wird wohl einmal mehr leer ausgehen. Als SVP-Hardliner wird er nicht mit den bisherigen Ständeräten mithalten können, auch wenn er sich als Nationalrat schweizweit einen Namen gemacht hat, mit der Minarett- und der Masseneinwanderungsinitiative.
Marianne Meister: eine Kandidatur mit Kalkül
Gespannt sein darf man auf das Resultat der FDP-Frau Marianne Meister. Die Kantonsrätin wagt sich neu auf das nationale Parkett und verglichen mit den drei Männern ist sie sicher am wenigsten bekannt. Aber: Die FDP musste jemanden bringen, um ihren Anspruch auf den Sitz geltend zu machen.
Allerdings bringt die Partei nicht irgendjemanden: Marianne Meister ist auch Präsidentin des Gewerbeverbandes und ihre Ständeratskandidatur gilt salopp ausgedrückt auch als «Aufbauphase» für die Regierungsratswahlen in zwei Jahren.
Die Kandidaturen
Pirmin Bischof
Der CVP-Politiker ist national bekannt und etabliert. Er kann sich seiner Wiederwahl ziemlich sicher sein, auch wenn die FDP den Christdemokraten gerne ihren Sitz abjagen würde.
Roberto Zanetti
Der Sozialdemokrat aus Gerlafingen kann sich seiner Wiederwahl ebenfalls ziemlich sicher sein. Auch wenn seine politische Karriere in früheren Jahren schon Knicke erlitt, aktuell ist Zanetti beliebt und etabliert.
Marianne Meister
Die FDP-Frau möchte für ihre Partei den «historischen» Solothurner Sitz im Stöckli zurück holen. Als Gewerbefrau ist sie kantonal zwar bekannt, ob es allerdings für den Sprung nach Bern reicht, ist fraglich.
Walter Wobmann
Der SVP-Kandidat hat sich schon einmal vergeblich um den Sitz im Stöckli bemüht. Trotzdem tritt er noch einmal an. Doch auch 2015 sind die Wahlchancen für den Hardliner eher gering.
Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr